Ein Türsteher der Discothek Megapark an der Playa de Palma auf Mallorca liegt mit schweren Verletzungen auf der Intensivstation des Krankenhauses Son Espases, nachdem zwei deutsche Urlauber ihn am Freitagabend (7.6.) brutal zusammengeschlagen hatten. Der Angriff ereignete sich Innern der bei deutschen Urlaubern beliebten Großdiscothek. Die beiden aus der Nähe von Leipzig stammenden Angreifer im Alter von 20 und 21 Jahren wurden am Montag (10.6.) wegen Verdachts auf schwere Körperverletzung in U-Haft eingewiesen.

Bei dem angegriffenen Mann handelt es sich um einen 43-jährigen Senegalesen, der zu dem Zeitpunkt - Freitagabend gegen 21.30 Uhr - als Aufseher im Innern der Discothek arbeitete. Nach der Attacke lag er bewusstlos auf dem Boden und blutete aus einem Ohr. Später konnte er seine Beine nicht bewegen, vermutlich wegen einer schweren Verletzung der Wirbelsäule. "Er wurde am Montag operiert und liegt heute (Dienstag, 11.6.) noch auf Intensivstation", erklärte Tomás Ibarz, Sprecher der Discotheken-Gruppe Cursach gegenüber der MZ. Folgeschäden wie eine Querschnittslähmung werden nicht ausgeschlossen. Zur Zeit bestehe aber keine Lebensgefahr.

Ersten Hinweisen zufolge handelte es sich bei der Tat vermutlich um einen rassistisch motivierten Angriff. Die beiden Täter wurden von anderen Megapark-Besuchern als "Mitglieder eines radikalen Fußball-Fanclubs" bezeichnet. Diese Angaben wurden allerdings bislang noch von keiner offiziellen Stelle bestätigt. Bei der Überprüfung der Personalien durch die Polizei zeigte einer der beiden anscheinend sein Mobiltelefon vor, weil er dort die Fotografie seines Personalausweises gespeichert hatte. Das Original hatte er nicht dabei. Dabei sahen die Polizisten Fotos von Hakenkreuzen und anderen rechtsextremen Symbolen.

Die beiden Deutschen im Alter von 20 und 21 Jahren wurden zunächst von anderen Sicherheitskräften der Discothek festgehalten, bis die Ortspolizei aus Palma de Mallorca eintraf. Die Ermittlungen führt inzwischen die Mordkommission der spanischen Nationalpolizei. Nach der Vernehmung vor dem Ermittlungsrichter ordnete dieser am Montag (10.6.) Untersuchungshaft für beide mutmaßlichen Täter an. Die Beamten fanden bei ihnen Mund- und Zahnschützer, wie sie Kampfsportler tragen.

Als Sprecher der Unternehmensgruppe Cursach - Betreiber des Megaparks - verurteilte Ibarz den Angriff aufs Schärfste: "Wir verabscheuen diese und jede andere Gewalttat", so Ibarz. Die beiden Neonazis hätten sich zuvor nicht auffällig verhalten. "Sonst hätten wir sie nicht hineingelassen", erklärt der Sprecher. Die beiden hätten auch keine äußerlich sichtbaren Nazi-Symbole zur Schau getragen. Wie es genau zu dem Vorfall kam, müssten nun die Zeugenaussagen klären.

Es ist nicht der erste Fall, bei dem mutmaßliche Rechtsradikale an der Playa de Palma für Schlagzeilen sorgen. Vor zwei Jahren störten Neonazis ein Konzert von Mia Julia im Bierkönig. Bereits mehrfach kam es zu Schlägereien zwischen afrikanischen Straßenhändlern und deutschen Urlaubern. /tg/ff

Anmerkung: In einer früheren Version dieser Meldung war der Zeitpunkt des Vorfalls als "Samstagabend (8.6.)" angegeben. Dieses Datum war zunächst von der Polizei genannt worden. Inzwischen wurde vom Megapark bestätigt, dass der Übergriff am Freitag (7.6.) erfolgte.