Das balearische Oberlandesgericht hat den balearischen Ex-Premier Jaume Matas im Korruptionsfall Son Espases zu einer Haftstrafe von zehn Monaten verurteilt. Die Richter sehen es laut dem am Freitag (12.7.) veröffentlichten Urteil als erwiesen an, dass Matas mehrfach sein Amt missbrauchte, um die Auftragsvergabe für den Bau des Klinikums zu manipulieren.

Matas räumte seine Schuld zumindest in Teilen ein und konnte im Gegenzug mit einer Minderung des Strafmaßes rechnen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

In dem Fall geht es um die Manipulation des Ausschreibungsverfahrens rund um das Landeskrankenhaus Son Espases. Angesichts eines Budgets von knapp 800 Millionen Euro handelt es sich um das größte, mit öffentlichen Mitteln finanzierte Projekt auf den Balearen. Es war in der Legislaturperiode 2003-2007 auf den Weg gebracht worden.

Matas sitzt derzeit wegen seiner Verurteilung im Fall Nóos eine Strafe von drei Jahren und acht Monaten ab, und zwar im Gefängnis von Aranjuez. Gegen den langjährigen Balearen-Premier der Volkspartei PP (1996-1999 und 2003-2007) und spanischen Umweltminister (2000-2003) liefen mehrere Verfahren wegen mutmaßlicher Korruptionsdelikte - der Fall Son Espases dürfte das letze sein, falls restliche Teilverfahren eingestellt werden. Wegen der Überlastung der Justiz zogen sich die Verfahren über Jahre in die Länge. /ff