Es sieht ganz nach einer neuen Chance für die Ecolea in Marratxí aus: Nachdem die Lizenz des spanischen Bildungsministeriums für die deutsche Schule seit inzwischen sieben Jahren aussteht, bewegt sich nun etwas. „Wir sind dabei, die Schule an die Anforderungen des spanischen Bildungssystems anzupassen", so die neue Bevollmächtigte Natalia Pomar gegenüber der Mallorca Zeitung.

Neben einem Schnitt in der Führungsebene - bedingt durch die Rückkehr von Führungskräften nach Deutschland - dürften in Zukunft nur noch Lehrer an der Schule unterrichten, die unter anderem einen spanischen Lehramtsabschluss und Kurse in Pädagogik sowie Katalanisch-Kenntnisse vorweisen können, so Pomar. Ziel sei dennoch, dass alle Lehrkräfte auch Deutsch sprechen. Am Unterricht selbst werde sich nicht viel ändern müssen: „Es wird deshalb nicht weniger Deutsch gesprochen werden. Wir werden Deutsch weiterhin als Fremdsprache anbieten sowie ein weiteres, nicht sprachliches Fach auf Deutsch."

Im Dezember berichtete die MZ über die Probleme der Schule, die seit 2012 geöffnet hat, jedoch all die Jahre ohne Lizenz des Bildungsministeriums hauptsächlich deutsche Kinder unterrichtete. In den vergangenen Monaten meldeten immer mehr Eltern ihre Töchter und Söhne von der Schule ab, als klar war, dass sie an der Ecolea außerhalb des spanischen Bildungssystems unterwegs waren und bei einem Schulwechsel Schwierigkeiten bekommen könnten, in die nächste Klasse versetzt zu werden. So waren kurz vor den Sommerferien laut Pomar nur noch gut 40 Schüler übrig.

Die nun geplanten Änderungen stoßen im balearischen Bildungsministerium auf Wohlwollen. Sollte alles so kommen wie geplant, könnte das in Zukunft in eine Lizenz münden, sagt eine Sachbearbeiterin der MZ. „Es geht jedenfalls nicht, als deutsche Schule im Ausland aufzutreten und eine spanische Lizenz zu erwarten." Nun allerdings habe sie durchaus das Gefühl, die Ecolea habe die Signale verstanden und werde in positiver Weise aktiv.

Dass etwas passieren müsse, sei im März klar gewesen, als das balearische Bildungsministerium bei der Ecolea vorsprach und Druck ausgeübt habe, endlich aktiv zu werden. „Da beschloss der Eigentümer Sven Olsen, die einschneidenden Änderungen anzugehen", sagt Pomar. Dazu gehört vor allem auch der Neubau eines Schulgebäudes. Bislang wurden die Schüler auf dem Gelände der Ecolea in Container-Klassenzimmern unterrichtet - ein Umstand, den das balearische Bildungsministerium aus Feuerschutzgründen bemängelt hatte. Ecolea-Inhaber Olsen, der auch in Deutschland vier Schulen besitzt, kündigte im Dezember gegenüber der MZ an, dass der Neubau im aktuellen Schuljahr losgehen würde. Das hat nicht geklappt, aber die Planungen sind nach Angaben von Pomar bereits weit gediehen.

So wurde der mallorquinische Architekt Juan Magí Marques mit dem Bau eines neuen Gebäudes neben der mehr als 100 Jahre alten Finca beauftragt. „Es wird ein modernes Gebäude im bewussten Gegensatz zur alten Finca", sagt Marques der MZ. „Über eine Brücke sollen beide Gebäude miteinander verbunden sein." Die Container werden laut Marques in den kommenden Monaten verschwinden, unterrichtet werden soll darin nicht mehr. „Die Planung für den Neubau wurde uns bereits vorgelegt", hört man aus dem Ministerium.

Der Plan sieht vor, dass das kommende Schuljahr mit den Klassen 1 bis 6, also der spanischen Primarstufe, begonnen wird, die alle in dem alten Finca-Gebäude untergebracht werden sollen. Dafür werde das Haus gerade hergerichtet, so Pomar, das sei eine Sache von wenigen Wochen. Mittelfristig soll es an der Ecolea aber auch die Möglichkeit geben, bis zum Abitur, dem bachillerato, zu bleiben. „Das werden wir aber erst einführen, wenn das neue Gebäude steht", sagt Pomar. Dann soll es möglich sein, vom Kleinkindalter bis zur Hochschulreife dieselbe Schule zu besuchen.