Der Stierkampf kehrt in diesem Sommer nach Mallorca zurück. Nachdem das spanische Verfassungsgericht Teile des balearischen Tierschutzgesetzes zu Fall gebracht hat, sollen auf der Plaza de Toros in Palma de Mallorca wieder Stierkämpfe in ihrer traditionellen, blutigen Version stattfinden. Angekündigt wurde jetzt eine "corrida" für den 9. August, wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtet.

Die Änderung des Tierschutzgesetzes auf den Balearen, die die Linksregierung 2017 beschlossen hatte, sah vor, dass Stiere bei den Kämpfen weder verletzt, noch getötet werden dürfen. Diese Regelung ist obsolet, seitdem das spanische Verfassungsgericht Ende vergangenen Jahres diese Stierkampf-Light-Regelungen wieder aufhob. Geklagt dagegen hatte die konservative Vorgängerregierung in Spanien.

Dass die autonomen Regionen den Stierkampf nicht gänzlich verbieten dürfen, hatte schon vor einigen Jahren ein Urteil des Verfassungsgerichts gezeigt - damals hatte Katalonien das Treiben verboten und war vom spanischen Staat in die Schranken gewiesen worden. Auch die Light-Version der Balearen fiel bei den Richtern durch. Sie begründeten ihre Entscheidung erneut damit, dass der Stierkampf in Spanien als "nationales Kulturgut" gelte.

Wenn am 9. August die Stierkämpfer Morante de la Puebla, El Juli, José María Manzanares und Roca Rey in Palma aufmarschieren, dürfen zwar wieder Stiere sterben. Es gelten dennoch gewisse Auflagen, darunter Anti-Doping-Tests für Mensch und Tier, ein Zutrittsverbot für Minderjährige oder ein Alkoholverbot. Bei Verstößen drohen Strafen von bis zu 100.000 Euro. Im vergangenen Jahr war der Stierkampf in Palma abgesagt worden.

Während Tierschützer entsetzt sind über die Rückkehr der blutigen Stierkämpfe, feierte die Rechtspartei Vox die Ankündigung. Dies sei eine "Ohrfeige" für die Linksregierung, die sich der Realität verschließe und die Interessen von "spanienfeindlichen" Minderheiten vertrete, heißt es in einer Pressemitteilung. /ff