Sieben Umweltschutzvereinigungen auf Mallorca machen gemeinsame Front wegen angeblich gefährlichen Baumaterials, das beim Ausbau der Landstraße Llucmajor-Campos verwendet werde. Das eingesetzte Material, das aus der Schlacke der Müllverbrennungsanlage gewonnen werde, enthalte toxische Elemente, hieß es auf einer gemeinsamen Pressekonferenz am Freitag (16.8.).

Die Anzeige der Vereinigungen wurde laut ihren Angaben beim balearischen Umweltministerium sowie beim Inselrat vom Mallorca eingereicht, der auch die Zuständigkeit für den Straßenbau auf Mallorca hat. Eine Analyse, die man bei einem Labor in Auftrag gegeben habe, weise erhebliche Mengen von vier giftigen Stoffen nach, heißt es. Diese lägen über einem Vielfachen der erlaubten Grenzwerte in anderen Regionen Spaniens. Die Schlacke sei offenbar vor ihrer Verwendung nicht ausreichend behandelt worden. Die Umweltschützer warnen davor, dass Grundwasservorkommen in Mitleidenschaft gezogen werden könnten, genauso wie das Ökosystem des Es-Trenc-Naturschutzparks. Bei den Organisationen handelt es sich um GOB, Greenpeace, Terraferida, Amics de la Terra, Ecologistes en Acció, Salvem Portocolom und die Initiative Plataforma Antiautopista.

Der Inselrat wies unterdessen die Vorwürfe zurück. Das verwendete Material sei unbedenklich, weder für Umwelt, noch Menschen gehe eine Gefahr aus, heißt es gegenüber dem "Diario de Mallorca". Das hätten begleitende Analysen ergeben. Mit dem Recycling der Schlacke könne der Abbau von Rohstoffen in Steinbrüchen vermieden werden. Die Einsparung bezifferte der Inselrat auf 17.000 Tonnen Zement, die ursprüngliche Versuchsstrecke für die recycelte Schlacke von 200 Metern sei auf 2,5 Kilometer ausgedehnt worden.

Offiziell begonnen hatten die Bauarbeiten im Oktober vergangenen Jahres. Zwar wurde das Projekt, das zwei Fahrbahnen pro Richtung auf der unfallträchtigen Strecke vorsieht, im Vergleich zur konservativen Vorgängerregierung abgespeckt. Doch geht es Umweltschützern noch immer viel zu weit, statt von einer Schnellstraße sprechen sie weiter von einem Autobahn-Projekt. Die Arbeiten an der neun Kilometer langen Strecke kosten insgesamt 33 Millionen Euro und sollen innerhalb von 22 Monaten ausgeführt werden. /ff