Der Skandal um die Einleitung unzureichend geklärter Abwässer in die Bucht von Palma de Mallorca nach starken Regenfällen hat ein juristisches Nachspiel. Die Guardia Civil hat Büros der Stadtwerke Emaya sowie die Privatwohnung der früheren Geschäftsführerin, Inma Mayol, durchsucht. Es handle sich um Vorermittlungen wegen des Verdachts eines Delikts gegen den Umweltschutz, berichtet die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca". Auch Computer und Handys weiterer führender Mitarbeiter seien bei der Aktion vergangene Woche in Augenschein genommen worden.

Die Ermittlungen sind Folge einer Anzeige der Yachtbranche, die sich von der Linksregierung auf den Balearen diskriminiert fühlt: Während Yachteignern vorgeworfen wird, auf den ökologisch wertvollen Seegraswiesen zu ankern und diese so zu zerstören, gelange weiterhin unzureichend geklärtes Abwasser über Ableiter ins Meer, lautet der Vorwurf - dies sei die eigentliche Umweltsünde. Anzeige erstattet wurde nicht nur gegen die Stadtwerke Emaya, sondern auch gegen das balearische Umweltministerium, das untätig geblieben sei.

Die Abwasser-Probleme reichen freilich weiter zurück. Während die Einwohnerzahl in Palma weiter wuchs, blieben nötige Investitionen in die Infrastruktur aus. So kommt es, dass bei starken Niederschlägen ein Gemisch aus Regen- und Abwasser ins Meer gelangt. Regelmäßig müssen deswegen Badeverbote an den Stadtstränden ausgesprochen werden. Die Erweiterung der bestehenden Kläranlage, der Bau eines neuen Rückhaltebeckens und der Ausbau der Kanalisation sind inzwischen auf den Weg gebracht.

Neus Truyol, die frühere Präsidentin von Emaya, spricht in einer Stellungnahme gegenüber dem "Diario de Mallorca" von einem "politischen Konflikt". Die Stadt Palma sicherte in einer Pressemitteilung die volle Kooperation mit den Justizbehörden zu, wegen des Ermittlungsgeheimnisses könne man sich aber nicht weiter äußern. /ff

Hintergrund: Vom WC direkt in die Bucht von Palma