Die Häfen Menorca oder Mallorca sind im Gespräch, um das Flüchtlingsdrama um das NGO-Schiff "Open Arms" zu lösen. Die spanische Regierung bot der Nichtregierungsorganisation am Sonntag (18.8.) an, die Balearen-Häfen anzulaufen, um die Menschen an Bord in Sicherheit zu bringen. Die Landesregierung prüft derzeit vier Standorte wie kommunale Sporthallen, wo die Flüchtlinge provisorisch untergebracht werden können, wie Sozialministerin Fina Santiago am Montag (19.8.) gegenüber der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" erklärte. Sie gehe davon aus, dass die Menschen zwischen zwei und sechs Wochen auf den Balearen verblieben, um anschließend aufs spanische Festland gebracht zu werden.

Die Verantwortlichen der "Open Arms" lehnten das Angebot von Spanien zunächst ab, weil man den 107 an Bord verbleibenden Flüchtlingen keine weitere Überfahrt mehr zumuten wolle. In einer zweiten Stellungnahme am Montag (19.8.) forderte die ONG im Falle einer notwendigen Überfahrt zu den Balearen die nötigen Sicherheitsmaßnahmen durch den spanischen und den italienischen Staat. Schließlich wurde vorgeschlagen, dass die Flüchtlinge in Lampedusa von Bord gehen und per Flugzeug nach Spanien gebracht werden.

Das Schiff "Open Arms" wird von der gleichnamigen spanischen NGO betrieben. Die im Mittelmeer aufgenommenen Flüchtlinge befinden sich seit über zwei Wochen an Bord des Schiffes. Der italienische Innenminister Matteo Salvini verweigerte dem Schiff das Einlaufen in italienische Häfen. Nach einem Urteil der italienischen Justiz, das zur Rettung der Flüchtlinge verpflichtet, nähete sich die "Open Arms" der Insel Lampedusa. Einige Kinder sowie kranke Menschen durften das Schiff inzwischen verlassen. 107 Menschen befinden sich noch an Bord, während sich das italienische Innenministerium weigert, die weiteren Passagiere von Bord gehen zu lassen.

Die Situation auf dem Schiff wird als kritisch beschrieben. Anscheinend kam es bereits zu einem Selbstmordversuch. Andere Menschen sprangen aus Verzweiflung ins Wasser, um die in etwa 800 Meter Entfernung liegende Insel Lampedusa schwimmend zu erreichen.

Nach anfänglichem Zögern erklärte sich der spanische Premier Pedro Sánchez schließlich bereit, das Schiff in spanische Häfen einlaufen zu lassen. Zunächst bot die spanische Regierung den Hafen Algeciras dann die wesentlich näher liegenden Häfen Menorca oder Mallorca an. Die stellvertretende Regierungschefin Carmen Calvo telefonierte am Sonntag (18.8.) mit der balearischen Ministerpräsidentin Francina Armengol, um ihr die Entscheidung der spanischen Regierung mitzuteilen, wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtet. Armengol bekräftigte ihr Angebot, Flüchtlinge der "Open Arms" in Palma de Mallorca aufzunehmen. /tg