Das Flüchtlingsschiff "Open Arms" wird nun wohl doch nicht Mallorca ansteuern. Die Staatsanwaltschaft von Agrigento (Sizilien) hat am Dienstag (20.8.) angeordnet, das Schiff zu konfisizieren und die verbliebenen rund 90 Flüchtlinge in den Hafen von Lampedusa zu bringen, berichten italienische Medien. Begründet wird dies mit humanitären Gründen. Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft die Bedingungen untersucht, unter denen die Menschen an Bord campieren. Das Schiff machte schließlich gegen Mitternacht im Hafen fest.

Mallorca hatte sich bereits auf die Aufnahme der Flüchtlinge eingestellt und sich mit dem Bistum darauf verständigt, Räumlichkeiten des Seminari Nou für eine provisorische Unterbringung herzurichten. Die spanische Regierung hatte angekündigt, das Kriegsschiff "Audaz" von Cádiz nach Italien zu schicken, um die Flüchtlinge der "Open Arms" nach Mallorca zu bringen. Madrid hatte der Nichtregierungsorganisation zuvor angeboten, die Balearen-Häfen anzulaufen, um die Menschen in Sicherheit zu bringen.

Das Schiff "Open Arms" wird von der gleichnamigen spanischen NGO betrieben. Die im Mittelmeer aufgenommenen Flüchtlinge befinden sich seit über zwei Wochen an Bord des Schiffes. Der italienische Innenminister Matteo Salvini verweigerte dem Schiff bislang das Einlaufen in italienische Häfen. Nach einem Urteil der italienischen Justiz, das zur Rettung der Flüchtlinge verpflichtet, näherte sich die "Open Arms" der Insel Lampedusa. Einige Kinder sowie kranke Menschen durften das Schiff verlassen.

Die Situation auf dem Schiff wurde als kritisch beschrieben. Anscheinend kam es bereits zu einem Selbstmordversuch. Andere Menschen sprangen aus Verzweiflung ins Wasser, um die in etwa 800 Meter Entfernung liegende Insel Lampedusa schwimmend zu erreichen. /ff/tg