Eine wissenschaftliche Untersuchung der Höhlen auf Mallorca gibt alarmierende Aufschlüsse über die möglichen Auswirkungen einer durch den Menschen verursachten Klimaveränderung. Die internationale Studie, an der auch Forscher der Balearen-Universität UIB beteiligt waren und die in der Fachzeitschrift "Nature" erschienen ist, legt nahe, dass der Meeresspiegel vor 3,3 Millionen Jahren 16 Meter höher lag als heute, während die Temperaturen vermutlich zwei oder drei Grad Celsius wärmer waren.

Im Pliozän, also in der Zeit vor 2,5 bis 5,3 Millionen Jahren, sah es auf der Erde noch ganz anders aus. Und doch lohnt es, Parallelen zur heutigen Zeit zu ziehen und damit Vorhersagen für die Auswirkungen des Klimawandels zu machen. Das ist eine der Grundvoraussetzungen der Studie, an der Wissenschaftler der UIB (Palma de Mallorca), der Universitiy of New Mexico (Albuquerque) und der Columbia University (New York) mitwirkten.

Untersucht wurden die Höhlen von Artà. Ablagerungen im Höhleninnern geben Hinweise auf die Höhe des Meeresspiegels vor Millionen von Jahren. Mallorca sah morfologisch gesehen ähnlich aus wie zu heutigen Zeiten, betont UIB-Professor Joan Fornós. Allerdings habe ein viel größerer Teil der Insel unter Wasser gelegen, da vor 3,3 Millionen Jahren der Wasserpegel etwa 16 Meter höher reichte. Die flachen Teile der Insel sowie die Buchten von Palma und Alcúdia lagen komplett unter Wasser. Die Durchschnittstemperatur dieser Zeit schätzen die Forscher auf lediglich zwei bis drei Grad höher als vor Beginn der Industriellen Revolution.

Diese Erkenntnisse geben erschreckende Hinweise auf die möglichen Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserstand der Ozeane: "Heute erleben wir einen kontinuierlichen Anstieg der Temperatur auf dem Planeten, sodass wir diese Daten nutzen können, um die Auswirkungen vorherzusagen, die wir erleben, wenn die Erwärmung weiter ihren Lauf nimmt", so Fornós. /tg