Die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol (PSOE) muss sich unangenehmen Fragen der Journalisten stellen, nachdem bekannt wurde, dass auf der Website der britischen Qualitätszeitung "The Guardian" ein bezahltes Interview mit ihr veröffentlicht und nun gelöscht wurde.

Wie das spanische Portal "El Economista" herausfand, zahlten im Jahr 2016 mehrere spanische Regionalpolitiker viel Geld an eine Agentur namens The Report Company, um Interviews im "Guardian" zu veröffentlichen. Die Artikel waren jeweils mit dem Hinweis versehen, dass es sich um PR-Beiträge handelte.

Wie viel Geld - und aus welchen Mitteln - für das Interview mit Armengol flossen, ist (noch) nicht bekannt, die mögliche Größenordnung hingegen schon: So soll der valencianische Ministerpräsident Ximo Puig (PSOE) 43.000 Euro für die PR-Aktion bezahlt haben.

Die Interviews sind inzwischen nicht mehr online einsehbar. "The Guardian" begründet das damit, dass bezahlte Inhalte nur für vereinbarte Zeiträume öffentlich seien.

Auf der Liste der Interviewpartner stehen die Namen von Politikern unterschiedlicher Parteien: Neben den Sozialisten Puig und Armengol ließen sich anscheinend auch Fernando Clavijo (Coalición Canaria) von den Kanarischen Inseln und José Ignacio Ceniceros (Volkspartei, PP) aus Rioja interviewen. /tg