Bei einem Zusammenstoß in der Luft zwischen einem Hubschrauber und einem Kleinflugzeug sind am Sonntagmittag (25.8.) auf Mallorca sieben Menschen ums Leben gekommen. Das Unglück ereignete sich um 13.36 Uhr über einer Finca zwischen Inca und IncaCostitx. An Bord des Hubschraubers befanden sich neben dem italienischen Piloten ein deutsches Ehepaar mit seinen beiden Kindern. Es handelt sich um eine bayerische Unternehmerfamilie, die auf der Hotelfinca La Reserva Rotana bei Manacor Urlaub machte. Sie wollte mit dem Hubschrauber zunächst einmal über die Insel fliegen und dann in einem bekannten Restaurant in Camp de Mar zu Mittag essen. Der Familienvater feierte am Sonntag seinen 43. Geburtstag. An Bord des Kleinflugzeuges waren zwei Spanier.

Absturz neben Ferien-Finca

Der Zusammenstoß, dessen Ursache noch im Dunkeln liegt, hatte zur Folge, dass Hubschrauber und Ultraleichtflieger aus einer Höhe von rund 300 Metern auf zwei Fincas stürzten. Der Hubschrauber prallte nur zehn Meter neben dem Pool der Finca Ca la Veritat auf - ein Haus, das zur Ferienvermietung und zum Unfallzeitpunkt gerade für ein paar Stunden frei war. In der Gegend gibt es zahlreiche Landhäuser, in vielen von ihnen hielten sich am Sonntagmittag ihre Besitzer auf.

Der ortsansässige Toni Carbonell beschrieb der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca", wie er den Zusammenstoß erlebte. "Ich habe einen Hubschrauber über meinem Haus fliegen gesehen, wenige Sekunden später ist ein tieffliegendes Flugzeug aufgetaucht, und die beiden sind zusammengestoßen." Das Geräusch des Aufpralls sei furchtbar gewesen. "Das Flugzeug ist auf einer Finca hinter meinem Haus heruntergekommen", sagt er.

Ein anderer Augenzeuge berichtete dem "Diario de Mallorca", dass er gesehen habe, wie der Hubschrauber mit seinen Rotorblättern einen Flügel des Ultraleichtfliegers berührte, der daraufhin zerbrach. Das Fluzeug soll dann in Richtung Boden getrudelt sein und auf das Grundstück einer Finca im Camí del Pou d'en Tarí gestürzt sein. Der Hubschrauber habe unterdessen seinen Rotor verloren und sei ebenfalls in Richtung Erde gestürzt. Reste der beteiligten Maschinen wurden in einem Radius von bis zu einem Kilometer gefunden.

So halfen Anwohner an der Absturzstelle

Die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol zeigte sich auf Twitter schockiert über die Tragödie. Sie sei in Gedanken bei den Opfern. Sie und Inselratspräsidentin Catalina Cladera besuchten den Absturzort. Die Regierung hat drei Tage Trauer aufgrund des Unfalls angeordnet. Am Montag (26.8.) um 12 Uhr wurden vor dem Regierungssitz in Palma und den Rathäusern von Inca und Manacor Schweigeminuten abgehalten. Die Fahnen an öffentlichen Gebäuden wehen bis Mittwoch auf Halbmast.

Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez sprach auf Twitter den Familien sein Beileid aus. Auch die konservativen Politiker Pablo Casado (PP) und Albert Rivera (Ciudadanos) schlossen sich an.

Das sagt das Unternehmen Rotorflug

Der am Unfall beteiligte Hubschrauber gehört zu dem deutschen Unternehmen Rotorflug. In einer Mitteilung an die Presse bestätigen sie den Unfall: "Heute Mittag gegen 13:30 Uhr ist ein Hubschrauber der Rotorflug in der Nähe von Inca (Mallorca) nach einer Kollision mit einem Kleinflugzeug abgestürzt." Die Behörde hätten die Ermittlungen übernommen. "Wir bitten um Verständnis, dass Anfragen zum Unfallhergang nicht beantwortet werden können, solange die Ermittlungen nicht abgeschlossen sind. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Rotorflug sind zutiefst betroffen und trauern um die Verstorbenen. Unser Mitgefühl gilt insbesondere den Angehörigen."

Die Maschine war um 10.15 Uhr vom Flugplatz Son Bonet gestartet. Es handelt sich um einen Hubschrauber des Typs Bell 206 L3 LongRanger. An Bord ist Platz für bis zu sechs Passagiere. Er kann für Rundflüge gemietet werden. Das Flugzeug startete kurz vor dem Zusammenprall am Flugplatz von Binissalem.

Wie es mit dem Unternehmen Rotorflug auf Mallorca weitergehen wird, ist noch unklar. festgelegtes Regelwerk

Die Firma Rotorflug mit Sitz im Friedrichsdorfer Stadtteil Burgholzhausen besteht seit 1972. Standorte sind außer Friedrichsdorf und Egelsbach auch Frankfurt, Koblenz, Kaiserslautern, München, Kiel, Rostock und Palma de Mallorca. Die Firma hat etwa 30 Mitarbeiter. Seit 2009 bietet man Rundflüge auf Mallorca an. Es ist nach Aussage der Firma die einzige Urlaubsdestination, an der ein solcher Service angeboten wird.

Experten vom Festland sollen Ursache klären

Die Guardia Civil und Aviación Civil ermitteln nun, wie es zu dem Zusammenstoß kommen konnte. Zusätzlich sind am Montag (26.8.) Spezialisten des spanischen Infrastruktur-Ministeriums aus Madrid auf die Insel gereist, um gemeinsam mit den Experten der Guardia Civil möglichst schnell Klarheit über die Unfallursache zu bekommen.

Zunächst sollen die Sachverständigen die Unfallstelle inspizieren und anhand von Wrackteilen ermitteln, was genau zum Unfallzeitpunkt passiert ist. Auch sollen die Spezialisten eine Karte mit der genauen Lage der Wrackteile erstellen, um herauszufinden, wie stark die Trümmer nach dem Zusammenprall verstreut wurden. Es wird erwartet, dass diese Arbeit Monate in Anspruch nimmt, bevor sie in einen Abschlussbericht für das Gericht in Inca münden. /lk/jk

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