Der balearische Tourismusminister Iago Negueruela hat nach der Pleite des Touristik-KonzernsPleite des Touristik-Konzerns Thomas Cookzusammen mit Amtskollegen weiterer spanischer Regionen Hilfen und Steuererleichterungen der Zentralregierung für die betroffenen Branchen gefordert. Hoteliers und Dienstleister, die nun möglicherweise nicht bezahlt würden, bräuchten Schutz, zitieren spanische Agenturen den sozialistischen Politiker. Es handle sich um eine "Ausnahmesituation", der Tourismus sei die wichtigste Säule der Balearen-Wirtschaft, so Negueruela am Dienstag (24.9.) Die Fluganbindung dürfe nicht beeinträchtigt werden.

Die Behörden arbeiten unterdessen unter Hochdruck daran, gestrandete Passagiere in die Heimat zu befördern. Nach Angaben der balearischen Landesregierung befanden sich am Dienstag noch 36.000 Urlauber auf Mallorca, die mit Thomas Cook gebucht hatten. 22.000 davon waren mit der deutschen Tochter von Thomas Cook auf Reise, die zwar auf Notgeschäftsführung umgestellt hat, allerdings noch nicht in die Insolvenz gegangen ist. 6.000 Urlauber sind über die skandinavische Tochter auf die Insel gereist, die ebenfalls derzeit noch nicht pleite ist.

Die 8.000 britischen Urlauber werden nun in den kommenden Tagen bis zum 6. Oktober im Zuge der vom britischen Premier Boris Johnson ausgerufenen "Operation Matterhorn" in die Heimat geflogen, 900 allein am Dienstag (24.9.). Fünf Flugzeuge stehen dafür zur Verfügung. Nach Medienberichten ist auch ein Superjumbo A380 der Malaysia Airlines im Auftrag der britischen Zivilluftfahrtbehörde im Einsatz, um Passagiere von Palma de Mallorca nach Manchester zu bringen. In Palma fallen am Dienstag insgesamt 16 geplante Verbindungen von Thomas Cook aus.

Die Flüge der deutschen Thomas-Cook-Tochter Condor sowie von Thomas Cook Airlines Scandinavia finden derzeit regulär statt. Das Tourismus-Ministerium steht nach offiziellen Angaben mit dem Verkehrsministerium im ständigen Kontakt, um die Neuigkeiten zu verfolgen.

Reisestopp bei Neckermann

Kunden der deutschen Tochter Neckermann Reisen sind unterdessen direkt betroffen. "Leider können Kunden mit Abreisetermin 24., 25. oder 26. September ihre Reise nicht antreten, da sie weder von Airline noch Hotel als Gast akzeptiert werden", heißt es auf der Website, "jeglicher Verkauf von Reisen ist gestoppt".

Man lote derzeit letzte Optionen aus. "Sollten diese scheitern, sehen wir uns gezwungen, für die Thomas Cook GmbH, Thomas Cook Touristik GmbH und Bucher Reisen & Öger Tours GmbH und möglicherweise auch weiterer Gesellschaften Insolvenzantrag zu stellen." Der Veranstalter Aldiana sei hiervon nicht betroffen. /jk/ff

Hintergrund: So reagiert Condor auf die Pleite des Mutterkonzerns Thomas Cook