Knapp vier Tage nach der britischen Thomas Cook Group plc hat am Mittwoch (25.9.) auch die deutsche Tochter Thomas Cook GmbH mit Sitz im hessischen Oberursel Insolvenz angemeldet. Derzeit sind rund 140.000 Urlauber mit den Marken Neckermann, Bucher Reisen, Öger Tours und Air Marin unterwegs. Noch am Mittwoch sollte ein Insolvenzverwalter eingesetzt werden, der eine Neuausrichtung des Geschäfts in die Wege leiten soll. Wie es gegen 11.15 Uhr auf der Website von Thomas Cook hieß, werden zunächst Insolvenzanträge für die Thomas Cook GmbH, die Thomas Cook Touristik GmbH und die Bucher Reisen & Öger Tours GmbH gestellt. Ob weitere Gesellschaften wie etwa Neckermann betroffen sein werden, werde sich in den nächsten Tagen entscheiden, heißt es weiter.

Der reguläre Geschäftsbetrieb sei eingestellt, jeglicher Verkauf von Reisen aus dem Portfolio der Thomas Cook-Veranstalter sei gestoppt. Dazu zählen auch Neckermann Reisen oder Air Marin. Weiter steht auf der Website: "Wir sind derzeit im Austausch mit dem Auswärtigen Amt, dem Reiseinsolvenzversicherer und weiteren Partnern, mit dem Ziel, eine geordnete Rückführung der Gäste zu ermöglichen. Betroffene Kunden können sich für Informationen zum weiteren Vorgehen an den von der Zurich Insurance plc Niederlassung für Deutschland beauftragten Dienstleister KAERA AG wenden."

Die Thomas Cook GmbH hatte bei der Bundesregierung einen Antrag auf einen Überbrückungskredit gestellt, genau wie die Fluggesellschaft Condor, die ebenfalls zur Thomas Cook-Gruppe gehört. Während Condor inzwischen eine Zusage für 380 Millionen Euro bekommen hat, gab es zu Thomas Cook vorerst keine Entscheidung. Bereits seit Montag (23.9.) verkauft der Veranstalter keine Reisen mehr.

Was die Insolvenz für Urlauber bedeutet, ist noch nicht vollständig klar. Allerdings können sich Hotelgäste unter anderem auf Mallorca, die in den vergangenen Tagen aufgrund der unklaren Situation von den Hoteliers aufgefordert worden waren, ihre Hotelübernachtungen noch einmal zu bezahlen, Hoffnung darauf machen, dass ihnen das Geld zurückerstattet wird.

Wie der Deutsche Reiseverband DRV mitteilt, übernimmt die Zurich Versicherung die Kosten für zwischen Thomas Cook Deutschland sowie Hotels und Fluggesellschaften vereinbarten Leistungen. Das bedeute auch, so der DRV weiter, dass Hotels in den Urlaubsgebieten keinen Grund haben, Urlauber aus Angst vor Zahlungsschwierigkeiten des Reiseveranstalters zur Kasse zu bitten. In den vergangenen Tagen war es auf Mallorca vermehrt zu Fällen gekommen, in denen Urlauber ihre Zimmer erneut zahlen sollten. Andernfalls wurden ihnen die Zimmerkarten gesperrt. /jk