Klare Worte von der Vorstandsvorsitzenden der Riu Hotels auf Mallorca, Carmen Riu. Die Unternehmerin erklärte am Donnerstag (3.10.) beim regionalen Fernsehsender IB3, dass sie durchaus für eine Obergrenze an Urlaubern auf den Balearen zu haben ist. "Wir müssen die Zahl der Touristen auf den Balearen beschränken. Die Inseln haben ein begrenztes Territorium und alle zusammen, vor allem die jungen Leute, müssen wir festlegen, wie viele Urlauber wir wollen", sagte Riu, die angesichts der Pleite des Reiseveranstalters Thomas Cook ins Fernsehstudio geladen worden war. Anders als viele andere Hoteliers der Inseln, sieht Riu mit Sorge, dass im Falle einer weiteren Massifizierung die Tourismusindustrie "in Gefahr" sei.

Riu bestätigte auch, dass sie eine der Unternehmerinnen war, die kurz vor der Insolvenz von Thomas Cook noch versucht hatten, den Reiseriesen mit einem Schuldenerlass zu retten, und das, obwohl ihre Kette am Konkurrenten Tui beteiligt ist. Die Fehler bei Thomas Cook sieht sie in einer "Flucht nach vorne". "Wir kannten alle den Schuldenstand und die Verluste. Was mich am meisten verwundert hat, war, dass sie trotzdem weiterhin investierten."

Einer Abschaffung der Touristensteuer steht Riu positiv gegenüber. Um den Schlag der Pleite abzufedern, sei das eine geeignete Maßnahme, sagte sie. Tourismusminister Iago Negueruela hatte allerdings etwa zeitgleich klargestellt, dass über eine Abschaffung nie auch nur nachgedacht worden sei, auch wenn die Hoteliers die von Thomas-Cook-Urlaubern im dritten Quartal bezahlten Beiträge behalten dürfen.

Außerdem, so Riu, müsse die Ferienvermietung verboten werden, um nicht noch mehr Urlauber anzuziehen. Die Ferienvermietung trage nicht zu einem besseren Lebensstandard der Bevölkerung bei, weil gleichzeitig die Mieten in die Höhe gingen. /jk