Um hunderte schrottreife Autowracks streiten sich diese Tage die Stadt Palma de Mallorca und die Besitzer von drei Schrottplätzen. Beide Seiten kündigten inzwischen rechtliche Schritte gegeneinander an und wollen von der jeweils anderen Seite entschädigt werden. Die Händler beschuldigen die Stadt, ihnen haufenweise gestohlene Autos verkauft zu haben, mit deren Papieren sie sich jetzt rumplagen müssten. Auf Seiten der Stadt meldete sich inzwischen Bürgermeister Jose Hila persönlich zu Wort und hielt den Schrotthändlern eine maßlose Überreaktion vor.

Begonnen hatte der Streit am Dienstag (1.10.) mit einer Versteigerung der auf dem städtischen Autohof Son Toells abgestellten Pkw und Lkw. Versteigert wurden mehrere Chargen mit insgesamt mehreren hundert Kraftwagen. Den Zuschlag erhielten unterschiedliche Schrotthändler aus der Balearen-Hauptstadt. Wie üblich wurde den Händlern die Liste der Fahrzeuge zur Verfügung gestellt und ein Gutachter durfte sich die Ware anschauen. Anschließend gab es eine Beschwerdefrist von drei Werktagen, die ohne jegliche Reaktion verstrich.

Erst am Dienstag darauf (8.10.) regte sich Widerstand. Beim Überprüfen der Fahrzeugnummern stellten die Händler fest, dass eine überdurchschnittlich hohe Zahl der Wagen gestohlen gemeldet waren und dass sich diese nun nicht ohne Weiteres abmelden und verschrotten ließen. Der von ihnen gezahlte Pauschalpreis pro Pkw, Motorrad oder Lieferwagen sei deshalb zu hoch gewesen. Die Stadt hätte auf diesen Umstand explizit hinweisen müssen, sonst läge Betrug vor. Die Zeit zur Begutachtung der Ware vor der Versteigerung sei außerdem zu kurz gewesen, ebenso die dreitägige Frist, Beschwerde einzulegen. Drei der Schrotthändler zeigten den Fall bei der Staatsanwaltschaft an.

Die Stadt ihrerseits hält die Angelegenheit für eine Rufmordkampagne und kündigte ihrerseits eine Anzeige wegen Verleumdung an. Man wolle nicht ausschließen, dass es bei solchen Versteigerungen mal zu Unregelmäßigkeiten komme. Dafür gäbe es die Möglichkeit, Beschwerde einzulegen, mit der sich dann die städtischen Angestellten beschäftigen würden. Den Fall direkt zur Staatsanwaltschaft zu bringen, sei eine maßlose Überreaktion, erklärte Bürgermeister Hila.