Ein Moratorium für die Vergabe von Anlege-Erlaubnissen großer Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Palma de Mallorca hat eine Bürgerinitiative am Montag (16.9.) in Palma gefordert. In einem öffentlichen Schreiben forderte sie die Hafenbehörde dazu auf, den Reedereien vorerst nicht mehr das Anlegen zu erstatten, solange der Besuch von Kreuzfahrtschiff-Passagieren nicht grundsätzlich geregelt sei.

Am Mittag verliehen die Befürworter des Moratoriums ihren Forderungen bei einer Protestkundgebung vor dem Hintergrund von vier Kreuzfahrtschiffen Nachdruck. Sie fuhren mit dem Segelschiff "Rafel Verdera" vor den Kreuzfahrtschiffen auf und entrollten ein Banner mit dem Wort "Moratorium".

Der Sprecher der Plattform gegen Mega-Kreuzfahrtschiffe, Joan Forteza, erklärte auf einer Pressekonferenz, dass die gemachten Zusagen für die Jahre 2020 und 2021 bereits eine große Belastung für die Umwelt und Anwohner von Mallorca seien. Die Behörden sollten sich endlich um das Allgemeinwohl der Bürger kümmern und keine weiteren Anlege-Erlaubnisse ausstellen, bis die Situation nicht reguliert sei. Die Lärmbelastung und Luftverschmutzung dürften nicht Jahr für Jahr weiter wachsen. Stattdessen sollte die Zahl der in Palma pro Tag ankommenden Passagiere auf zum Beispiel 4.000 begrenzt und nicht mehr als ein Riesen-Kreuzfahrtschiff pro Tag zugelassen werden, so Forteza.

Die erneute Protestkundgebung von Kreuzfahrt-Kritikern kommt nur wenige Tage, nachdem Vertreter der balearischen Linksregierung, der Stadt Palma und der Hafenbehörde zur Kreuzfahrtmesse Seatrade Europe nach Hamburg gefahren waren, um mit den Reedereien über eine mögliche Beschränkung der Zahl der Schiffe zu sprechen. Gleichzeitig hatte die spanische Hafenbehörde neue Investitionen über 116 Millionen Euro für den Hafen von Palma in Aussicht gestellt, um die Infrastruktur und die Anlagen der Passagierschifffahrt auszubauen. /jk