Der Zusammenstoß eines Hubschraubers mit einem Ultraleichtflugzeug auf Mallorca, bei dem am Sonntag (25.8.) sieben Menschen ums Leben gekommen sind, ist wohl auf menschliches Versagen zurückzuführen. Nachdem die Ermittler am Montag die ersten Zeugen befragt hatten, deutet alles darauf hin, dass sich die Piloten der beiden Maschinen nicht gesehen haben. Die Augenzeugen des Unfalls, bei dem unter anderem die deutsche Unternehmerfamilie Inselkammer aus München getötet wurde, gaben an, dass weder der Helikopter, noch der Ultraleichtflieger technische Probleme zu haben schienen.

Die beiden Maschinen, die auf der niedrigen Höhe - der Zusammenstoß ereignete sich ungefähr in 250 Metern - lediglich auf Sichtkontakt unterwegs waren, stürzten nach der Kollision in zwei Fincas zwischen Inca und Costitx. Nach Informationen des "Diario de Mallorca" hatten Hubschrauber und Ultraleichtflieger keine Möglichkeit, sich untereinander zu verständigen. Das Radiogerät des Helikopters war demnach mit dem Flugplatz von Son Bonet auf der Frequenz 123,50 verbunden, das des Leichtfliegers mit dem Flugplatz von Binissalem. Demnach hatten die Piloten kaum Zeit für ein Ausweichmanöver, als sie sich gegenseitig bemerkten. Nach Zeugenaussagen versuchten beide Piloten dennoch, nach rechts auszuweichen, wo es dann zum Zusammenstoß kam.

Erfahrene Piloten konnten sich weiterhin nicht erklären, wie es zu der Tragödie kommen konnte. Eine Ursache könnte darin liegen, dass die Vorschriften für Hubschrauberpiloten vor dem Start sehr genau festgelegt sind, bei Ultraleichtfliegern aber offenbar häufiger mal ein Auge zugedrückt werde, wie ein Pilot dem "Diario de Mallorca" erzählt.

Um den exakten Unfallhergang zu ermitteln, waren am Montag vier Spezialisten des spanischen Infrastrukturministeriums in Madrid auf die Insel gekommen. Es wird davon ausgegangen, dass deren Arbeit Monate in Anspruch nehmen könnte. Den Montag über wurde die Unfallstelle noch einmal genau unter die Lupe genommen. Spürhunde fanden weitere Leichenteile der Insassen.

Die Leichen der Piloten sollen auf Hinweise untersucht werden, die auf gesundheitliche Probleme während des Flugs hindeuten könnten. Angehörige der Opfer reisten am Montag nach Mallorca. Ihnen wurden Psychologen zur Seite gestellt. /jk