In einer rekordverdächtigen Gewitternacht von Dienstag (3.12.) auf Mittwoch (4.12.) sind auf Mallorca starker Wind und vor allem viele Blitze und hohe Niederschlagsmengen gemessen worden. In Sóller wurde noch nie so viel Regen gemessen wie in dieser Nacht - 200 Liter innerhalb von zwölf Stunden. Im Gebiet der Balearen wurden insgesamt mehr als 8.000 Blitze registriert. In der Wetterstation Sierra de Alfabia bei Bunyola fegten Böen mit einer Geschwindigkeit von 91 Kilometern pro Stunde über die Insel, bei Capdepera waren es 79 Kilometer pro Stunde.

Warnstufe Gelb am Donnerstag

Am Mittwochnachmittag beruhigte sich die Situation. Der Wind bläst nur noch schwach. Dennoch gelten auch am Donnerstag (5.12.) Wetterwarnungen der Stufe Gelb für mögliche heftige Schauer und wegen der unruhigen See mit hohen Wellen. Ab Donnerstagabend sollen sich die Regenwolken dann wirklich verziehen und Platz machen für ein überwiegend sonniges Wochenende mit Frühnebel und steigenden Tagestemperaturen.

Hintergrundinfo: Das bedeuten die Wetterwarnstufen auf Mallorca

Ein Rekordwolkenbruch in Sóller

Beeindruckend waren in der Nacht auf Mittwoch vor allem die Regenmengen. In der Wetterstation von Sa Vinyassa in Sóller wurden 200 Liter Regen pro Quadratmeter innerhalb von zwölf Stunden gemessen. Sollte sich der Wert offiziell bestätigen, wäre das ein Rekordregen für den Ort. Der dort verlaufende Sturzbach, der Torrent Major, trat über die Ufer und sorgte für Überschwemmungen.

In Escorca gingen bis 10 Uhr morgens 106 Liter pro Quadratmeter herunter. Auch in Santa Maria und Bunyola fielen jeweils mehr als 100 Liter. Ortsweise kam der Niederschlag auch als Hagel herunter.

Sieben Personen aus Häusern und Autos gerettet

Ernsthaft verletzt wurde bei den Überschwemmungen niemand. Sieben Personen mussten aber aus ihren Wohnungen oder Autos gerettet werden. In Sóller waren zwei Bewohner in ihrem Haus gefangen, in dem das Wasser bis zu zwei Meter hoch stieg. Die Guardia Civil setzte Rettungstaucher ein. Die Feuerwehr half beim Einsatz mit. Auch in Biniali mussten zwei Personen aus ihrer überschwemmten Wohnung befreit werden.

In Santa Maria sorgten verstopfte Gullies zur Überschwemmung in einer Wohnung, in der sich ein 93-Jähriger mit seinem dreijährigen Enkel befand. Die Situation wurde besser, als die Einsatzkräfte die Gullies freimachten. In Inca half die Feuerwehr einem Pkw-Fahrer, der in die Fluten geraten war und sich nicht zu helfen wusste.

Insgesamt musste die Feuerwehr Mallorca im Laufe des Mittwochs mehr als 80 Mal wegen kleinerer Vorfälle ausrücken: Eisenbahnschienen wurden unterspült, Keller liefen voll, Bäume kippten und Straßen wurden versperrt. In mehr als 600 Haushalten fiel der Strom aus

Zu Überschwemmungen kam es unter anderem in der Gemeinde Llucmajor, auch in Porreres, Campos sowie in Cala Pi in Palma de Mallorca.

Straßensperrungen

Acht Landstraßen mussten im Laufe des Tages vorrübergehend gesperrt werden. Dazu gehören

  • die Ma-3017 zwischen s'Hostalot- und Sa Cabaneta
  • die Landstraße zwischen Sencelles und Inca
  • die alte Landstraße von Muro (Camí Vell de Muro) auf der Höhe von Binissalem
  • sowie die Landstraße zwischen Santa Maria und Bunyola (Ma-3020)

Über den Stand der Straßensperrungen informiert der Inselrat Mallorca auf seinem stündlich aktualisierten Verkehrsportal.

Stromausfall in Santa Maria

Nach einem Brand in einer Trafostation in Santa Maria fiel gegen 7 Uhr morgens in mehreren Ortsteilen der Strom aus. Bevor die Feuerwehr löschen konnte, musste sie die Stadtwerke auffordern, den Strom abzustellen. Zunächst war unklar, ob es durch einen Blitzeinschlag oder durch Eindringen von Wasser ins Trafohäuschen entstanden war.

Auch in den Gemeinden Pollença und Escorca fiel in mehreren Haushalten der Strom aus.

Hausdach in Inca eingestürzt

In Inca stürzte aufgrund der Regenfälle das Hausdach eines Wohnhauses ein. Die Familie befand sich in der Wohnung, verletzt wurde niemand.

Livecams: So sieht es gerade auf Mallorca aus

Überschwemmungen in Can Picafort

Schon am Montag (2.12.) war es auf Mallorca zu heftigen Regenfällen gekommen, die vor allem in Can Picafort zu Überschwemmungen führten. Früh am Morgen fielen knapp 100 Liter pro Quadratmeter innerhalb von nur einer Stunde. Am Sportplatz fiel eine 40 Meter lange Mauer um. Verletzt wurde dabei niemand.

In Wohnhäusern liefen etwa 30 Kellergeschosse voll, wie der Zivilschutz des Ortes mitteilte. In manchen Kellern sei der Wasserspiegel vorrübergehend auf über 1,5 Meter gestiegen, sodass Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen beschädigt wurden. Im Carrer Colón drang das Wasser auch in mehrere Geschäfte ein, informierte der Bürgermeister der zuständigen Gemeinde Santa Margalida, Martí Àngel Torres.