Die Begeisterung über den geplanten Kauf von Air Europa durch die IAG Holding hält sich auf Mallorca stark in Grenzen. Nachdem IAG, Dachgesellschaft unter anderem von Iberia und Vueling, am Montag (4.11.) bekannt gegeben hatte, für eine Milliarde Euro die mallorquinische Airline übernehmen zu wollen, haben die kritischen Stimmen nicht lange auf sich warten lassen. Unternehmer und Gewerkschaften auf der Insel haben nun Angst, dass es aufgrund des dann deutlich geringeren Wettbewerbs etwa zu höheren Preisen kommen könnte. Die europäische Wettbewerbskommission in Brüssel muss dem Geschäft ohnehin noch zustimmen.

Der Präsident der Vereinigung der Reisebüros Aviba, Francisco Mulet, zeigte sich besorgt darüber, dass große Teile des Luftverkehrs zwischen den Balearen und dem Festland in den Händen einer Gruppe landen. Er rechnet damit, dass rund 70 Prozent der Flüge innerhalb von Spanien nach dem Kauf von Air Europa dann von IAG durchgeführt würden.

Kritik an der Verschmelzung der zwei größten spanischen Fluggesellschaften kam auch vom Einzelhandelsverband Pimem. Präsident Jordi Mora sprach von einer "schlechten Nachricht für die Balearen". Es gebe ohnehin schon wenig Wettbewerb im Luftverkehr, der beschlossene Deal werde sich auf die Preise und die Frequenzen negativ auswirken.

Die Mitarbeiter des Globalia-Konzerns im Sitz auf Mallorca, zu dem Air Europa gehört, haben indessen Angst um ihre Arbeitsplätze. Gewerkschaftssprecher Josep Ginard forderte das Unternehmen auf, alle Details zu der Operation an die Gewerkschaften weiterzugeben, um die Auswirkungen des Geschäfts abschätzen zu können.

Vom Unternehmen heißt es mittlerweile, dass durch den Verkauf keine Arbeitsplätze verloren gehen sollen. Das sagte die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol (Sozialisten) am Montag (4.11.) bei der Tourismusmesse World Travel Market in London. Demnach hätten ihr sowohl IAG als auch Globalia zugesichert, die Arbeitsplätze sowie die derzeitigen Investitionen zu erhalten. /jk