Es ist ein Familiendrama um Trennung, Kindesentführung und Rechtsstreit, wie man es lieber in einem Roman statt in den Nachrichten lesen möchte: Acht Jahre lang kämpfte der Mallorquiner Alberto Encinas um das Recht, seine Tochter wiedersehen zu dürfen. Am vergangenen Mittwoch (4.12.) konnte der Vater die inzwischen elfjährige Olivia schließlich in die Arme nehmen.

Vorangegangen waren ein jahrelanger Rechtsstreit und Ermittlungen der Polizei. Nach der Trennung hatten die mallorquinischen Behörden den Eltern gemeinsames Sorgerecht zugesprochen. Doch die polnische Mutter nutzte im Dezember 2011 einen Weihnachtsbesuch in der Heimat, um die dreijährige Tochter mitzunehmen, nicht mehr mehr zurückzukehren und den Kontakt zum Vater abzubrechen.

Ihren Ex-Partner in Pollença zeigte die Frau stattdessen wegen häuslicher Gewalt an, wovon der Mallorquiner jedoch freigesprochen wurde. Stattdessen verklagte der Mann die Mutter wegen Kindesentführung und erhielt sowohl von der spanischen als auch von der polnischen Justiz das Sorgerecht zugesprochen. Gegen die Frau wurde ein Europäischer Haftbefehl ausgestellt. Die Mutter versteckte sich und die Tochter jahrelang vor der Polizei.

Vergangene Woche wurden nun beide im schlesischen Katowice entdeckt und der Vater benachrichtigt. Mit gemischten Gefühlen reiste dieser nach Südpolen, weil er zuvor nach eigenen Aussagen mehrfach falsche Informationen von der dortigen Polizei erhalten hatte. Doch diesmal traf er seine Tochter wirklich, konnte sie umarmen und mit ihr zurück nach Pollença reisen.

Über das Schicksal der Frau und die Zeit, die Olivia bei ihrer Mutter verbrachte, wurde zunächst wenig bekannt. Nach Aussagen des Vaters habe Olivia wenig Kontakt zu anderen Kindern gehabt und sei oft umgezogen. Nun erfreue sie sich an der Natur, am Strand und an den Tieren im neuen Zuhause in Pollença. Olivia solle zunächst Privatunterricht erhalten, bevor sie die mallorquinische Schule besuche. /tg