Die jahrelangen Ermittlungen gegen ein mutmaßlich korruptes Netzwerk der Ortspolizei Palma de Mallorca sollen nun abgeschlossen werden und zur Anklage kommen. Das entschied der Richter Enrique Morell am Donnerstag (12.12.), indem er die Staatsanwälte zur Erhebung der Anklage aufforderte. Das Gericht sieht damit hinreichende Indizien für bis zu 15 unterschiedliche Straftaten, die zur Anklage von 35 Polizisten sowie Mitarbeitern der Stadtverwaltung führen können.

Damit beginnt auch eine neue Phase im Fall Cursach. Der sogenannte Discokönig von Mallorca, Bartolomé Cursach, wird als mutmaßlicher Nutznießer des korrupten Netzwerks angenommen. Die Polizisten, unter ihnen zwei ehemalige Polizeichefs, sollen durch Kontrollen und andere Schikanen die Konkurrenz der Cursach-Gruppe klein gehalten haben. Dafür sollen sie nicht nur Geld, sondern auch kostenlose Dienste von Prostituierten sowie Drogen angenommen haben. Zudem sollen gefügige Polizisten bei den Beförderungen bevorzugt worden sein, indem man ihnen Prüfungsfragen zukommen ließ.

Die Entscheidung Morells wurde mit Spannung erwartet, nachdem die Justiz ihn zum Nachfolger eines Teiles der Fälle des Richters Miquel Florit gemacht hatte. Die Aufforderung zur Anklage-Erhebung gilt als Unterstützung der Arbeit der inzwischen von dem Fall abberufenen Ermittler: Untersuchungsrichter Manuel Penalva und Anti-Korruptions-Staatsanwalt Miguel Ángel Subirán.

Die Verteidigung wird vermutlich Beschwerde gegen die Entscheidung von Morell einlegen. Da sie Vorbehalte gegen die Ermittlungsmethoden sehen, sollen die Ermittlungsergebnisse nicht benutzt werden, solange die Vorbehalte nicht geklärt sind, so die bisherige Strategie der Verteidigung. /tg