Mit dieser Aufmerksamkeit hatte der mallorquinische Tennis-Star Rafael Nadal wohl nicht gerechnet, als er vergangene Woche einen offenen Brief an das Portal „Manacor Noticias" schickte. Das am Donnerstag (5.12.) veröffentlichte Schreiben des Weltranglistenersten hat innerhalb von kurzer Zeit eine mediale Lawine ausgelöst, die bis nach Madrid in die Parteizentralen der PP und der Ciudadanos vorgedrungen ist. Der Reihe nach: Im November hatte der Bürgermeister von Manacor, ­Miquel Oliver (Ökopartei Més) kritisiert, dass die Tennis-Akademie von Nadal, die im Jahr 2016 eröffnet worden war, bisher keine Grundsteuer und Abfallgebühren bezahlt habe. Oliver beschuldigte Nadal unter anderem, „fernab" seiner Heimatstadt Manacor zu leben und sprach im Zusammenhang mit dem Bau der Akademie und den dort genehmigten Hotelbetten von Raumplanung frei Haus.

In seinem offenen Brief zeigte sich Nadal verletzt von den Angriffen des Bürgermeisters. Man wolle ihm „Schaden zufügen", schrieb Nadal. ­Obwohl es unumstritten ist, dass Nadal für seine Akademie die Unterstützung nahezu aller Parteien auf der Inseln hatte und es vielleicht auch deshalb ­etwas schneller mit den Lizenzen ging als üblich, fügte Nadal an: „Man hätte das Projekt an verschiedenen Orten der Welt realisieren können, an denen man uns deutliche Vorteile versprach." Er habe den Bau aber in Manacor errichten wollen. Außerdem habe die Akademie mehr als 100.000 Euro Grundsteuern bezahlt und sei auch mit den Zahlungen anderer Gebühren nicht im Verzug.

Dass sich der Zoff zwischen Oliver und Nadal über kurz oder lang herumsprechen würde, davon war auszugehen. Dass aber die konservative Volkspartei PP dem Tennis-Ass so schnell zur Seite sprang und bei Twitter die Kampagne #YoConRafa (IchmitRafa) initiierte, lässt sich wohl auch mit dem politischen Hintergrund der Familie Nadal erklären, die seit jeher eher mit den Konservativen sympathisiert - und ganz und gar nicht mit der Politik von Miquel Oliver. Nadal feiert Siege gern mit einer spanischen Flagge. Der Vorsitzende der PP in Spanien, Pablo Casado, twitterte: „Meine gesamte Unterstützung für Rafa Nadal." Am Montagabend ging es dann im Stadtrat um die Angelegenheit. Miquel Oliver verteidigte seine Position und bedauerte, dass das Thema parteipolitisch ausgeschlachtet wurde. Dem Vernehmen nach soll ­Nadal darüber ebenfalls unglücklich gewesen sein.