Das Heizkraftwerk Es Murterar auf Mallorca ist zur Hälfte abgeschaltet worden. Die Produktionslinien I und II sind am Montagmorgen (30.12.) außer Betrieb gegangen, wie es in einer Pressemitteilung der balearischen Landesregierung heißt.

Mit dem Schritt kommt der Energiekonzern Endesa einer zentralen Forderung der balearischen Linksregierung nach - die Einigung über die Abschaltung war Anfang des Jahres zustande gekommen. Mit der Abschaltung der älteren von insgesamt vier Produktionslinien senke man nicht nur deutlich die Kohlendioxid-Emissionen, sondern es verbessere sich auch die Luftqualität, betonte Energieminister Juan Pedro Yllanes (Podemos). Die Energieversorgung von Mallorca sei nicht in Gefahr.

Weiter in Betrieb bleiben vorerst die Produktionslinien III und IV, um die die Anlage Anfang der 90er Jahre erweitert worden war. Ihr Betrieb wird nun auf maximal 1.500 Stunden im Jahr festgeschrieben, ab August 2021 werden die Vorgaben noch strenger. Die endgültige Abschaltung soll erst erfolgen, wenn ein zweites Stromkabel zwischen Mallorca und spanischem Festland in Betrieb ist, was sich bis 2027 hinziehen kann.

Es Murterar zählte zu den zehn Anlagen in Spanien, die am meisten klimaschädliche Emissionen ausstoßen. Weitere Kraftwerke auf Mallorca sind Cas Tresorer und Son Reus, die mit Erdgas betrieben werden und nun verstärkt im Einsatz sein sollen. Darüber hinaus soll der Anteil erneuerbarer Energien auf Mallorca, der bislang bei unter vier Prozent hinsichtlich der Produktion liegt, schrittweise gesteigert werden. Bis zum Jahr 2050 soll ihr Anteil dann bei 100 Prozent liegen.

Bislang war Es Murterar für 29 Prozent der Kohlendioxid-Emissionen auf den Balearen verantwortlich. Mit der Teilabschaltung sinkt der Kohlendioxidausstoß auf den Inseln laut Landesregierung um zehn Prozent, im Bereich der Stromerzeugung um 27 Prozent. /ff

Hintergrund: Mallorca und der Fluch der Kohle