Die Diskussion um eine Gehaltszulage von 22.000 Euro für auswärtige Landesminister und Generaldirektoren war gerade erst verhallt, schon hat Mallorca mit der zum Teil überaus kleinlichen Spesenabrechnung des politischen Spitzenpersonals einen neuen Aufreger. So hat ein Blick in das Transparenz-Portal der Balearen-Regierung ergeben, dass zum Beispiel Verkehrs- und Wohnungsminister Marc Pons sich nicht zu schade ist, dem Steuerzahler einen Kaffee für 0,70 Euro in Rechnung zu stellen.

Auch einige Generaldirektoren und Chefs öffentlicher Unternehmen haben sich in den vergangenen Monaten Unkosten von weniger als 2 Euro erstatten lassen. Abgerechnet wird häufig auch die "merienda", der kleine vormittägliche Imbiss in der Bar an der Ecke für ein paar Euro.

Mallorcas Spitzenpolitiker verdienen im europäischen Vergleich nicht gut, das Gefälle gegenüber den vielen Geringverdienern sorgt jedoch immer wieder für Diskussionen. Das Grundgehalt eines Landesministers beträgt knapp 61.000 Euro, bei einem Durchschnittslohn auf den Balearen von gut 22.000 Euro (im Jahr 2018). Im Falle von Kaffeerechnungs-Minister-Marc Pons kommt auch noch die 22.000-Euro-Zulage für Politiker mit auswärtigem Hauptwohnsitz hinzu.

Auch Ministerpräsidentin Francina Armengol reicht laut den Recherchen der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" häufig Rechnungen ein: In 15 Monaten brachte sie es auf über 80 Arbeitsessen, 74 davon mit ihren engsten Mitarbeitern oder Kabinettmitgliedern. Zu Gute halten ließe sich der Sozialistin allerdings, dass es sich zumeist um preisgünstige Menüs handelt, die 15 Euro nicht übersteigen.