Die Staatsanwaltschaft auf Mallorca hat im Fall der mutmaßlichen Prostitution minderjähriger Mädchen in Jugendheimen Ermittlungen eingeleitet. Anlass seien die Medienberichte über Drogenhandel und Prostitution rund um Minderjährige, die vom mallorquinischen Sozialinstitut (IMAS) betreut würden, heißt es in einer Pressemitteilung vom Mittwoch (15.1.).

Die Polizei sei angewiesen worden, in der Sache zu ermitteln und mögliche Verantwortliche zu identifizieren. Die Staatsanwaltschaft verweist zudem darauf, dass es in den vergangenen Jahren mehrere Anzeigen in ähnlichen Fällen gegeben habe. Sie seien, wie es nicht anders sein könnte, wie alle mutmaßlichen Straftaten untersucht worden.

Der Inselrat von Mallorca kündigte unterdessen die Einsetzung einer Kommission an, die gegen die sexuelle Ausbeutung von Minderjährigen angehen soll. Dem Inselrat untersteht das IMAS.

Die heftige Debatte war ausgelöst worden durch die Anzeige der mutmaßlichen Vergewaltigung eines 13-jährigen Mädchens aus einem Jugendheim in Palma durch mehrere Jugendliche in der Nacht von Heiligabend. Im Gepräch mit der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" erklärten Sozialarbeiter und in dem Bereich ermittelnde Polizisten aus, dass viele der im Heim lebenden Minderjährigen zur Prostitution verleitet würden.

Das Amt für soziale Angelegenheiten IMAS räumte daraufhin ein, von 16 Fällen Kenntnis zu haben, in denen Heimbewohner - 15 Mädchen und ein Junge - Prostitution ausübten. In zwei Fällen habe man die Minderjährigen in Heime aufs spanische Festland verlegt, um sie vor Aggressoren, die teilweise ebenfalls im Heim lebten, zu schützen. /ff/tg