Es hätte eine Erfolgsstory werden können: Mario Baslers MB 30 Lounge am Paseo Marítimo von Cala Ratjada eröffnete am 9. Juni mit allerlei Prominenz und lief auch die Monate danach vielversprechend an. Doch nach nur einem halben Jahr ist das Projekt gescheitert und hat offenbar einen sechsstelligen Schuldenberg hinterlassen. Wer genau die Verantwortung daran trägt, ist schwer zu sagen. Doch fest steht: Die Bar schloss Ende Oktober die Pforten für die Winterpause und wird wohl nicht mehr öffnen. Die Möbel stehen noch im Lokal, doch Toni Servera, der einzige Teilhaber, der vor Ort lebt, kommt nicht mehr hinein. „Ich musste die Schlüssel abgeben, das Lokal ist bereits an jemand anderen vermietet", berichtet der langjährige Gastronom der MZ.

Servera hatte im Frühjahr 2019 gemeinsam mit den drei deutschen Teilhabern Mario Basler, dessen Manager Wim Vogel und einem deutschen Bekannten die MB 30 Lounge geplant und in die Tat umgesetzt. Servera hielt nach eigenen Angaben wie der deutsche Bekannte 30 Prozent der Anteile, Mario Basler und sein Manager kamen gemeinsam auf 40 Prozent. Doch gezahlt hat bisher nur Servera. So zumindest seine Darstellung. „Ich habe das Geld vorgeschossen, damit wir die Einrichtung, die Möbel und die Bar kaufen konnten", sagt er. 70.000 Euro seien das gewesen, von denen er bis heute nur rund 11.000 Euro zurückbekommen habe. Von Basler und Vogel sei bis heute kein Cent eingetrudelt. Solange der Laden geöffnet war, konnte zumindest die Miete bezahlt werden. Trotzdem haben sich nach der Saison laut Servera Schulden von knapp 250.000 Euro bei Zulieferern, dem Personal und der Sozialversicherung angehäuft.

Peter Brand ist einer der Angestellten. Der Deutsche lebt bereits seit 1994 auf Mallorca und arbeitet seit zehn Jahren in den Bars von Toni Servera. Brand wartet noch immer auf sein Oktober-Gehalt und acht Tage des Novembers. „Ich musste jetzt sogar einen Kredit aufnehmen, um die Miete zu bezahlen", sagt er der MZ. Einigen anderen der ehemals 14 Mitarbeiter gehe es ähnlich. „Ich kann nicht verstehen, warum sich Basler oder die anderen nicht um uns kümmern." In einer WhatsApp-Gruppe, in der alle Mitarbeiter und Teilhaber sich austauschen, antworteten Basler und die beiden anderen deutschen Geschäftspartner seit Tagen nicht mehr. „Und davor wurden wir auch nur hingehalten."

Wim Vogel, der Manager von Mario Basler, sieht die Sache anders. „Dass wir noch keinen Cent beigesteuert haben, ist inhaltlich falsch", sagt er am Telefon. Genaue Summen will Vogel aber vorerst nicht nennen. Er und Basler hätten sich Rechtsbeistand geholt, der nun versuche, Licht ins Dunkel zu bringen. Bis Ende Fe-bruar erhoffe er sich Klarheit. Ein Grundübel an dem Projekt sei die mangelhafte interne Kommunikation gewesen. „Ich kann Ihnen versichern, dass Sie besser informiert sind über die Verbindlichkeiten als Mario Basler und ich", sagt Vogel, der „nicht glücklich" über das vorzeitige Ende der Bar ist.

Bei der Schuldfrage will er sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Er werde nicht mit dem Finger auf andere zeigen, aber: „Wir fühlen uns als Mitgesellschafter nicht gewürdigt." Dabei habe vor allem Mario Basler viel Zeit in das Projekt gesteckt und sei oft vor Ort gewesen. „Sowohl ihm als auch mir liegt jetzt vor allem am Herzen, die Situation der Mitarbeiter zu klären, damit sie möglichst schnell ihr Geld bekommen", sagt Vogel.

Toni Servera dagegen hat seinen finanziellen Schaden bereits akzeptiert, wie er sagt. Vier, fünf Jahre werde es dauern, bis er sich wirtschaftlich davon erholt haben werde, vermutet er. Doch schlimmer wiege der Vertrauensverlust bei Zulieferern im Ort. Servera betreibt seit Jahrzehnten mehrere andere Bars in Cala Ratjada. „Früher haben mir alle vertraut. Das hat sich jetzt geändert."

Und was sagt Mario Basler zu all dem? Er wolle sich am Montag bei der MZ melden, ließ er per WhatsApp wissen. Das geschah nicht, und telefonisch erreichbar war er seither für die MZ nicht.