Ein zunächst eingestelltes Gerichtsverfahren zu Fahrerflucht nach einem tödlichen Unfall auf Mallorca wird wieder neu aufgerollt. Das entschied das Landgericht nun aufgrund neuer belastender Indizien, wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" am Mittwoch (5.2.) berichtet.

Im August 2018 war ein 20-Jähriger nachts an der Landstraße von S'Estanyol totgefahren worden. Die Fahrerin entfernte sich vom Unfallort und stellte sich erst eineinhalb Tage später der Guardia Civil. Ein Speicheltest ergab Hinweise auf Kokain- und Cannabis-Konsum. Der 20-Jährige war anscheinend betrunken und mit dunkler Kleidung an einer unbeleuchteten Stelle auf die Straße getorkelt. Andere Fahrer sagten vor Gericht aus, dass sie den Mann kurz zuvor gesehen hätten, weil er auf die Straße sprang, anscheinend um Autos anzuhalten.

Die Unfallfahrerin gab an, einen Stoß bemerkt und zunächst angehalten zu haben. Durch das Fenster hätte sie jedoch nichts sehen können, sodass sie weitergefahren sei. Erst als sie in den Medien von dem Todesfall erfuhr, habe sie die Polizei aufgesucht.

Obwohl der Fall zunächst eingestellt wurde, fand das Gericht nun neue Hinweise, die es unwahrscheinlich machen, dass die Frau den Unfall nicht bemerkt hätte. Die schwere Beschädigung am Auto - Rückspiegel und Windschutzscheibe - sowie die Tatsache, dass die Frau mutmaßlich Drogen konsumiert hatte und mit abgelaufenem Tüv und Führerschein sowie ohne Unfallversicherung unterwegs war, wirken belastend. Die Angeklagte muss sich wegen mutmaßlicher fahrlässiger Tötung, Fahrerflucht und unterlassener Hilfeleistung verantworten. /tg