Der international bekannte mallorquinische Streetart-Künstler Grip Face muss 600 Euro Strafe zahlen, weil er eine Tür in der Straße Pablo Iglesias in Palma de Mallorca bemalt hat. Zuvor war die Tür mit Graffiti-Tags zugeschmiert.

Als er zu Weihnachten zu Besuch in der Stadt war, sei ihm die Tür aufgefallen. "Ich suche immer nach Orten, die heruntergekommen sind und von meiner Kunst profitieren können", sagte er der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca". Für sein Werk habe er sich seine Farben sehr genau ausgewählt, damit sie zu dem Gebäude passen und nicht zu aggressiv wirken.

Am hellichten Tag hat er sich an sein Werk gemacht. "Am ersten Tag war es ruhig, die Nachbarn waren entzückt von dem Bild. Aber am zweiten Tag kamen Polizisten und haben meine Daten aufgenommen. Ich habe ihnen ein Foto von dem vorherigen Zustand der Tür gezeigt, doch das hat sie nicht interessiert."

Offensichtlich kam die Anzeige direkt aus dem Rathaus. Dass er 600 Euro Strafe zahlen muss, stört ihn weniger. Schlimmer sei die "Heuchelei der Herrschenden, die ständig von der urbanen Kunst sprechen, aber wenn es darauf ankommt, nichts dafür tun."

Seit zwei Jahren hat Grip Face kein Kunstwerk mehr in Palma realisiert, da er in anderen Ländern mit Projekten beschäftigt war. "Meine einzige Absicht war es, den öffentlichen Raum zu verschönern." Der Rest der Welt unterstütze seine Kunst mehr, als seine Heimatstadt, klagt er.

Mit 15 Jahren hat Grip Face angefangen, Wände zu bemalen. Vor allem übt er seine Kunst an leerstehenden Häusern aus. Er selbst bezeichnet seine Werke als "Alltags-Surrealismus". /lk