Die Tourismusbranche auf Mallorcaversucht sich dieser Tage vom Schock zu erholen, den die Absage der weltgrößten Tourismus-Messe ITB in Berlin am Freitagabend (28.2.) aufgrund der Coronavirus-Gefahr verursacht hat. Für Mallorca und die anderen Balearen-Inseln war die ITB stets das Schaufenster schlechthin für den deutschen Markt, den wichtigsten auf den Inseln. Dass diese Möglichkeit nun wegfällt, beunruhigt Hoteliers und andere Unternehmer im Sektor. Die Unternehmervereinigung CAEB bat am Samstag (29.2.) die Balearen-Regierung um Zusammenarbeit, denn "es steht viel auf dem Spiel".

Tourismusminister Iago Negueruela hat bereits angekündigt, "die Strategien zur Bewerbung" der Balearen neu auszurichten. Für Montag (2.3.) ist ein Treffen der Branche mit Vertretern der Regierung geplant. Er respektiere die Entscheidung der Verantwortlichen in Berlin, die Messe abzusagen, wenngleich er die Absage bedauerte.

In diesem Jahr sollte in Berlin der Wintertourismus auf den Balearen mit den zahlreichen Sportmöglichkeiten, wie Golf oder Radsport, beworben werden. Viele Unternehmen von den Inseln sind üblicherweise neben allen wichtigen politischen Würdenträgern in Berlin vor Ort.

Bereits kurz nach der Absage sagte die Präsidentin der mallorquinischen Hoteliersvereinigung FEHM, Maria Frontera: "Wir bedauern, dass sich letztlich das herausgestellt hat, was wir befürchteten, und die ITB in Berlin gestrichen wurde, weil es die wichtigste Messe in unserem stärksten Quellmarkt ist." Nun müsse nach anderen Möglichkeiten gesucht werden, um in Kontakt mit den Reiseveranstaltern und anderen Akteuren zu kommen. Von persönlichen Treffen über Telefonkonferenzen sei alles denkbar.

Erste Auswirkungen auf die Buchungen

Nach Angaben von Hoteliers auf Mallorca machen sich inzwischen die Auswirkungen des Coronavirus auf die Buchungen bemerkbar. Vor allem die Angst, am Urlaubsort in Quarantäne gesteckt zu werden, bewirke eine "Flut von Leuten, die ihre Reisen stornieren wollen", sagte Pedro Fiol, Sekretär der balearischen Vereinigung der Reisebüros Aviba. Gleichzeitig erklärte Fiol, dass die Stornierungen einer "Hysterie" geschuldet sind. "Wir stehen ja nicht vor dem ersten Virus, der sich ausbreitet."

FEHM-Präsidentin Frontera sprach von einer "Verlangsamung der Buchungen". Wie die Angst vor dem Virus allerdings die Saison auf Mallorca prägen werde, könne man derzeit noch nicht sagen. Für die erste große Reisewelle in den Osterferien seine bisher keine Stornierungen festgestellt worden.

Der Präsident der Vereinigung der Hotelketten auf den Balearen, Gabriel Llobera, kann derzeit ebenfalls keine Stornierungen erkennen, räumt aber ein: "Zurzeit verkaufen wird nichts" im deutschen Markt. "Wir werden uns daran gewöhnen müssen, mit dem Coronavirus zu leben", sagt Jaume Horrach, Präsident der Hoteliersvereinigung Alcúdia-Can Picafort. "Wir müssen jetzt abwarten, dass sich die Panik etwas legt." /jk