Die Hoteliers auf Mallorca wissen noch nicht so recht, wie sie mit dem Coronavirus umgehen sollen. Am liebsten würde die Hoteliers-Vereinigung FEHM den Erreger ganz ausblenden. Wie es um die Buchungen für die kommenden Monate aussieht, erfährt man auch auf Nachfragen nicht zufriedenstellend. Patricia Lliteras, die Geschäftsführerin der Vereinigung der Playa-Hoteliers, verweist direkt auf den übergeordneten Verband mit Maria Frontera an der Spitze. "Dort werden alle Daten zentral gesammelt", sagt Lliteras der MZ.

Aber auch bei der FEHM kann oder will niemand so recht mit der Wahrheit herausrücken. Es sei eine schwierige Situation, die sich auch ständig ändere, sagt eine Sprecherin und verweist auf Aussagen der Vizepräsidentin María José Aguiló vom Freitag (6.3.). Da erklärte Aguiló, dass es angesichts des Coronavirus natürlich zu Stornierungen komme und dass sich die Buchungszahlen abgekühlt hätten. Wie sich das in Zahlen äußert und ob die Stornierungen alle mit dem Virus zusammenhängen, konnte Aguiló nicht sagen. "Wir hatten auch im vergangenen Jahr schon Stornierungen, da gab es kein Virus", sagte sie stattdessen.

Überhaupt stellen die Hoteliers derzeit lieber die Stärken der Insel heraus, als sich öffentlich mit der Angst um Buchungsrückgänge zu beschäftigen. Man solle doch lieber berichten, wie viele Radsportler zurzeit auf Mallorca das herrliche Wetter genießen, ließ Aguiló wissen. "Sie tun das ohne jegliche Art von Einschränkungen aufgrund des Virus", sagte die Vizepräsidentin, um anzufügen, dass die Berichterstattung nicht gerade dabei helfe, die Angst vor dem Virus einzudämmen. "Man sollte darauf verzichten, jeden einzelnen neuen Fall breitzutreten. Das wird ja bei der Grippe auch nicht gemacht", sagte Aguiló.

Die Gesundheitsbehörden informieren

Am Montag (9.3.) vermeldeten die Gesundheitsbehörden auf den Balearen drei weitere Fälle, auf Menorca hat sich ein Mann infiziert, er befindet sich im Krankenhaus Mateu Orfila in Mahón. Auf Mallorca wurde ein Mann positiv getestet, nachdem er aus Turin aus dem Urlaub zurückgekommen war. Im Krankenhaus Son Llatzer hat sich eine Angestellte bei einem Patienten infiziert. Bis auf weiteres soll sie sich zu Hause auskurieren.

Am Sonntag ist der erste Deutsche an dem Virus gestorben. Der 60-Jährige befand sich in Ägypten, er ging mit Fieber in ein Krankenhaus in Hurghada. In nur wenigen Tagen verschlechterte sich sein Zustand dramatisch. Er starb auf der Intensivstation. Am Montag meldete das Gesundheitsministerium aus NRW, dass in Heinsberg und Essen jeweils ein Mensch die Infektion nicht überlebt haben. /jk/lk