Die Osterferien auf Mallorca fallen höchstwahrscheinlich flach: "Die Osterwoche ist ruiniert", so der Generalsekretär der Gewerkschaft CCOO, José Luis García. Bereits zuvor hatten Hoteliers und andere Unternehmer die Lage mehr oder weniger drastisch beschrieben. Selbst die Vizepräsidentin der mallorquinischen Hoteliersvereinigung FEHM, sonst Meisterin im Beschwichtigen, räumte ein, dass es nahezu zu einem Stopp aller Buchungen aus den wichtigsten Quellmärkten, darunter Deutschland, gekommen ist. Somit sei die derzeitige Situation kritischer als zum Ausbruch der Finanzkrise 2008, als die Buchungen trotzdem weitergegangen seien.

Am Donnerstagabend (12.3.) trafen sich zahlreiche Unternehmer von der Insel mit der balearischen Ministerpräsidentin Francina Armengol (Sozialisten) sowie weiteren Ministern aus dem Kabinett, bei dem die Hoteliers mehrere Forderungen an die Politik stellten. Aguiló bat darum, die Touristensteuer zeitweise auszusetzen genauso wie die Zahlung der Mehrwertsteuer. Auch Finanzspritzen für die Unternehmen wurden gefordert.

Bei dem Treffen zwischen Politikern, Unternehmen und Gewerkschaften wurde vereinbart, eine Arbeitsgruppe zu gründen, die die nun bevorstehenden Entlassungen von Mitarbeitern in zahlreichen Firmen überwacht. Damit soll erreicht werden, dass tatsächlich nur unverzichtbare Schritte vollzogen werden. Die Gewerkschaft UGT beschuldigte in diesem Zusammenhang die Hotelkette Meliá, von Entlassungen bereits jetzt übermäßig Gebrauch zu machen. Meliá hat nach Gewerkschaftsangaben schon rund 230 Mitarbeiter in Spanien, 15 davon auf den Balearen. Ziel ist eigentlich, dass es temporäre Entlassungen geben soll. Die Mitarbeiter sollen dann wieder eingestellt werden, wenn sich die Lage beruhigt hat.

Meliá-Chef Gabriel Escarrer sprach in einer Mitteilung an die Führungsebene der Hotelkette von der schwierigsten Entscheidung seines Lebens, nun Mitarbeiter zu entlassen, die teils viele Jahre bei dem mallorquinischen Konzern gearbeitet hatten. Mit zahlreichen weiteren Mitarbeitern soll derzeit über temporäre Entlassungen verhandelt werden. Das wollte Meliá allerdings weder bestätigen noch dementieren.

Auch in vielen weiteren Unternehmen wird derzeit über diese Möglichkeit nachgedacht, die Anwaltskanzleien auf der Insel erhalten in diesen Tagen massenhaft Anfragen von Firmen, die ihre Mitarbeiter eine Zeit lang freistellen wollen. /jk

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