Die spanische Regierung hat nach der Ankündigung des Alarmzustandes die beschlossenen Maßnahmen nun genauer definiert. Nach einem Ministerrat am Samstag (14.3.) ist nun klar, worauf sich die spanische Bevölkerung in den kommenden Wochen einstellen muss. Vor allem wird die Bewegungsfreiheit der Bevölkerung massiv eingeschränkt. Im Laufe des Nachmittags wollte Ministerpräsident Pedro Sánchez die Maßnahmen offiziell vorstellen.

Das Land wird ab Montag (16.3.) um 8 Uhr morgens weitgehend stillgelegt. Die Menschen dürfen nach Informationen von Medien, die bereits vorab Zugang zum Entwurf des Dekrets hatten, ihre Häuser nur noch für unbedingt nötige Wege verlassen. Dazu gehören Einkäufe von Lebensmitteln, Arzneimitteln, der Besuch von Krankenhäusern oder Gesundheitszentren, der Weg zur Arbeit, die Rückkehr in die Hauptwohnung, die Pflege von Angehörigen oder der Weg zur Bank.

Ebenso werden Unternehmen dazu verpflichtet, nach Möglichkeit die Arbeit von zu Hause aus zu verrichten. Alle Angestellten, ob öffentlich oder privat, sollten im Homeoffice arbeiten. Möglich sei auch, Straßen für den Verkehr zu sperren, sofern damit das Virus aufgehalten werden kann. Der öffentliche Nahverkehr wird nicht unterbrochen, aber die Frequenzen werden gesenkt, um die Bewegungen der Menschen zu verlangsamen. Auch soll nur noch die Hälfte der geplanten Tickets verkauft werden, sowohl was Flüge als auch was Zug- oder Busfahrten betrifft.

Bereits am Freitagnachmittag (13.3.) hatte Sánchez in der Coronavirus-Krise den Alarmzustand ausgerufen. Es handelt sich dabei wörtlich um einen "estado de alarma", die erste von drei Stufen des Ausnahmezustandes. Dieser Alarmzustand gilt laut Medieninformationen für das gesamte Land für einen Zeitraum von 15 Tagen.

Es handle sich um "außergewöhnliche Entscheidungen", sagte Sánchez. "Wir befinden uns in der ersten Phase eines Kampfes gegen das Virus, uns erwarten ganz harte Wochen." Sánchez schloss nicht aus, dass in Spanien bereits in der kommenden Woche die Zahl von 10.000 Fällen erreicht werden könnte.

Der Ministerpräsident appellierte besonders an junge Menschen, die Empfehlungen der Gesundheitsexperten genauestens zu befolgen und für eine Zeit lang auf ihren gewohnten Alltag zu verzichten, um die medizinische Versorgung älterer Mitbürger zu gewährleisten. "Wir brauchen eine absolute Disziplin in unserem Sozialleben", sagte Sánchez. Der Sieg gegen das Virus hänge von jedem einzelnen ab.

"Wir werden Wochen brauchen, aber wir werden das Virus besiegen. Und wir schaffen das eher, wenn sich alle an die Empfehlungen halten und mitarbeiten", schloss der Sozialist.

Es ist das zweite Mal in der Geschichte der spanischen Demokratie, dass ein Präsident den Alarmzustand ausgerufen hat. Das erste Mal war im Dezember 2010, als die Fluglotsen im ganzen Land streikten. Während 43 Tagen übernahmen Experten der Streitkräfte die Aufgaben. /jk

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