Supermärkte, Apotheken, Wochenmärkte und andere Geschäfte, die Lebensmittel verkaufen, bleiben auf Mallorca und den Nachbarinseln weiterhin geöffnet. Und nachdem es zunächst am Freitag (13.3.) geheißen hatte, die Wochenmärkte müssen schließen, hat die Regierung nun gefordert, zumindest die Stände, die Lebensmittel anbieten, zu öffnen. Der Bauernverband Unió de Pagesos hatte gegen die Anordnung zahlreicher Gemeinden auf Mallorca protestiert, die mit der Schließung dem Gesundheitsministerium Folge leisten wollten, das größere Menschenansammlungen verhindern wollte.

So waren auch am Samstagvormittag die Wochenmärkte geöffnet, so wie etwa in Palmas Einwandererviertel Pere Garau. Dort herrschte durchaus noch Gedränge an manchen Ständen, auch wenn spürbar weniger los war als sonst. Die Standbetreiber, die keine Lebensmittel anbieten, hielten sich an die Anordnung und bauten ihre Stände nicht auf. Die Stimmung unter den Kunden war von der Sorge geprägt, wie es weitergehen würde.

In den großen Supermärkten wiederholten sich auch am Samstag wieder die Szenen der vergangenen Tage: Bereits bis zu einer Stunde vor Ladenöffnung stellten sich die ersten Kunden an, um auf noch gefüllte Regale zurückgreifen zu können. Vor dem Parkhaus des "Corte Inglés" an den Avenidas bildete sich ebenfalls vor Ladenöffnung schon eine lange Autoschlange.

Die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol hatte am Freitag (13.3.) erneut an die Bevölkerung appelliert, Hamsterkäufe zu unterlassen. Die Versorgung der Inseln sei "mehr als gewährleistet". Auch die Lieferanten wiederholten diesen Appell noch einmal. Allein: Der Erfolg dieser Aufrufe scheint minimal zu sein. Am Freitag kam es in einigen Supermärkten zu chaotischen Szenen. In Videos war zu sehen, wie sich Menschen auf Mehl-Großpackungen stürzten und teilweise ganze Einkaufswagen damit füllten.

Alle anderen Läden lassen peu a peu ihre Rollläden herunter. Auch sonst kommt das öffentliche Leben langsam zum Erliegen. Nachdem am Freitagvormittag (13.3.) bereits Diskotheken, Pubs und Fitnesszentren geschlossen wurden sowie die Zahl der Plätze in den Restaurants um ein Drittel gesenkt wurde, ziehen immer mehr Orte nach.

So schloss die Stadtverwaltung von Palma im Lauf des Tages alle Kinderspielplätze, die meisten Bürgerbüros des Rathauses (bis auf die an der Plaça Cort, an den Avenidas und im S'Escorxador), alle Bibliotheken, städtischen Sporteinrichtungen sowie die Kulturzentren Casal Solleric, Can Balaguer und die Fundació Miró.

Auch weitere Museen, wie Es Baluard oder Museu de Mallorca öffnen ab Samstag (14.3.) zunächst nicht mehr. Auch alle Kultureinrichtungen des Inselrates bleiben geschlossen, so wie etwa das Teatre Principal, das Museu de la Mar in Sóller, der Ausstellungssaal im Centre Cultural Sa Nostra oder auch die Capella de Misericòrdia in Palma.

Auch ins Kino kann man sich inzwischen kaum noch flüchten. Cinesa gab bekannt, dass ab sofort alle Kinos der Kette im Land geschlossen werden, darunter das Haus im Festival Park in Marratxí. Aficine, wozu unter anderem die Kinos im Ocimax, in Porto Pi oder in Manacor gehören, reduzieren die Plätze und streichen Vorstellungen sowie Premieren. /jk