Die Bewohner des Drogenumschlagplatzes Son Banya haben auf der Straße, die zu der illegalen Siedlung führt, eine Barrikade aus Sofas errichtet und diese auch beschriftet. Sie verbieten allen Außenstehenden das Betreten des Ortes. Von der kleinen Rechtschreibpanne beim Wort "Prohibido" (von prohibir - verbieten) einmal abgesehen - auf dem Schild steht "Proivido" - ist diese Aktion bemerkenswert.

Seit Jahrzehnten versucht die Stadt, den Publikumsverkehr in den "Drogensupermarkt der Insel" einzuschränken. Immer wieder gibt es Razzien, Baracken werden niedergerissen und wieder aufgebaut. Bis 2021 soll die Barackensiedlung verschwinden und hier eigentlich ein Seniorenheim gebaut werden.

Jetzt sorgen die Bewohner selbst dafür, dass keiner mehr in den Ort zum Drogen kaufen kommt. Einfahrende Autos sollen am Wochenende sogar mit Steinen beworfen worden sein. Ungefährlich war der Besuch der Siedlung noch nie. So war im Sommer 2018 der niederländische Regisseur Wouter in dem Barackendorf um Leben gekommen, nachdem er geschubst und mit dem Kopf auf die Straße stürzte. Er litt an einer Gehirnerkrankung.

An die Ausgangssperre halten sich die Bewohner offensichtlich nicht. Gut 30 von ihnen waren auf den Straßen unterwegs und setzten sich auf ihre Stühle vor den Häusern. Die Polizei beschränkt sich darauf, die Zufahrtswege zu kontrollieren. /lk

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