Auf Mallorca beginnt man zu überlegen, wie nach Aufhebung des spanienweiten Alarmzustandes wieder Besucher auf der Insel empfangen werden können. Auf einer Pressekonferenz am Sonntag (19.4.) unterstrich die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol die Notwendigkeit strenger Einlasskontrollen, um weitere Wellen der Coronavirus-Pandemie zu verhindern.

Man wolle die stark vom Tourismus abhängige Wirtschaft "so schnell wie möglich" reaktivieren, im Vordergrund müsse aber die "Sicherheit des Urlaubsziels" und der Bewohner der Inseln stehen, so Armengol nach der sonntäglichen Unterredung mit dem spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez und ihren Amtskollegen der anderen Autonomen Gemeinschaften.

Um die Einreise von Covid-19-Infizierten zu verhindern, könnten an Flughäfen und Häfen elektronische Gesundheitspässe eingefordert und die Körpertemperatur der Passagiere gemessen werden, so die sozialistische Politikerin. Für die Zeit nach dem Alarmzustand - dessen Verlängerung bis zum 9. Mai Sánchez am Vorabend angekündigt hatte - habe sie die Zentralregierung um entsprechende "technologischen Lösungen" gebeten.

Europaweit vereinheitlichen

Die Apps, die Aufschluss über etwaige Covid-19-Ansteckungen und -Risiken geben könnten, sollten nach Möglichkeit europaweit vereinheitlicht werden, sagte Armengol, die Datenschutz-Bedenken nur am Rande erwähnte. Zudem solle Pedro Sánchez klären, ob die zentralstaatliche Flughafenverwaltung Anlagen zur Temperaturmessung der Passagiere anschaffen werde, oder ob sich die Balearen selbst darum kümmern sollten.

Die wenigen Reisenden, die derzeit auf die Insel gelangen, werden bei ihrer Ankunft lediglich befragt. So habe man bislang bei den rund 9.000 Passagieren 32 Corona-Erkrankte identifiziert, die daraufhin in Quarantäne eingewiesen worden seien, so die Ministerpräsidentin.

Nach innen öffnen

Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera haben im spanienweiten Vergleich nur geringe Coronavirus-Ansteckungsraten. Die Landesregierung führt das auf die weitgehende Abschottung der Inseln zurück und möchte diese auch so weit wie möglich beibehalten, um dafür die Ausgangssperre intern zu lockern und das Geschäftleben nach und nach zu reaktivieren.

Gleichzeitig mehren sich die Stimmen, auch deutscher Teilzeitresidenten, die eine schnelle Wiederaufnahme des Reiseverkehrs einfordern. Armengol schloss auf Fragen der Journalisten nicht aus, dass "in nicht weiter Ferne" auch Pauschalreisen wieder stattfinden können.

Tatsächlich besteht auch derzeit noch eine minimale Fluganbindung zwischen Mallorca und Deutschland. Sie wird jedoch wegen der Einschränkungen des Alarmzustandes in Spanien (die Einreise ist nur für Residenten und in wenigen Ausnahmen erlaubt) und des Reiseverkehrs in Deutschland (nach der Einreise muss eine zweiwöchige Quarantäne eingehalten werden) kaum genutzt.

Bald Spaziergänge und Sport im Freien?

Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez hatte am Samstag nicht nur die Verlängerung des Alarmzustandes, sondern auch eine Lockerung der Ausgangssperre für Kinder angekündigt sowie eine je nach Region unterschiedliche und flexible Exit-Strategie. Darauf angesprochen, ging Armengol noch einen Schritt weiter und wünschte sich für die Balearen auch Erleichterungen für Senioren, die sich aus gesundheitlichen Gründen körperlich betätigen müssen, sowie Möglichkeiten, ein wenig Sport im Freien betreiben zu können. /ck

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