Die deutsche Bundesregierung hat die weltweite Reisewarnung wegen der Coronavirus-Pandemie bis zum 14. Juni verlängert. Am Mittwoch (29.4.) traf sich das Kabinett, um über die Beschlussvorlage des Auswärtigen Amtes zu entscheiden.

Mitte Juni beginnen in den ersten Bundesländern die Sommerferien. Ob zu den Ferien wieder gereist werden kann, ist noch nicht abzusehen. Das weitere Vorgehen soll laut Beschlussvorlage in enger Absprache mit den EU-Nachbarn erfolgen.

Formal kann die Bundesregierung eine Reise ins Ausland zwar nicht verbieten, allerdings halten sich die meisten Reiseveranstalter an die Empfehlung. Für sie hat die Warnung auch konkrete Auswirkungen, da bereits gebuchte Urlaubstrips kostenfrei storniert werden können. Die Entscheidung gilt auch deshalb als heikel, da viele Unternehmen Gefahr laufen, Insolvenz anmelden zu müssen, sollten viele Kunden auf einen Schlag ihr Geld zurückfordern. Eine verpflichtende Gutscheinlösung hatte die EU-Kommission kürzlich abgelehnt.

Die Warnung gilt in Deutschland seit dem 3. Mai und wird damit begründet, dass in den nächsten Wochen keine normalen Reisen ins Ausland möglich sind. Die Grenzen zu den Nachbarländern dürfen derzeit abgesehen vom Warenverkehr nur von Berufspendlern oder Menschen mit einem anderen dringenden Grund passiert werden. Bei der Wiedereinreise nach Deutschland drohen 14 Tage Quarantäne.

Außenminister Heiko Maas (SPD) hat deutlich gemacht, dass sich bisher keine Änderung dieser Situation abzeichnet: "Eine normale Urlaubssaison mit vollen Strandbars und vollen Berghütten wird es diesen Sommer nicht geben können." Auch in Deutschland sind derzeit noch keine Urlaubsreisen möglich, die Hotels sind geschlossen. Dem Ministerium zufolge sei weiterhin mit drastischen Einschränkungen im internationalen Luftverkehr und weltweiten Einreisesperren oder Quarantäneregelungen zu rechnen. Mit der Reisewarnung wolle man die weitere Ausbreitung des Virus minimieren und vermeiden, dass deutsche Urlauber erneut massenhaft im Ausland stranden.

Tui will Balearen bevorzugen

Nichtsdestotrotz haben sich am Dienstag (28.4.) per Videokonferenz Vertreter der Balearen-Regierung und hochrangige Vertreter des Reiseveranstalters TUI zu einem gemeinsamen Gespräch getroffen. Der balearische Tourismusminister Iago Negueruela, die Generaldirektorin für Tourismus, Rosana Morillo, Tui-Vorstandsmitglied Thomas Ebel - beaufsichtigt unter andern den Hotel-Bereich - und der Zuständige für die weltweite Konzernkommunikation, Thomas Ellerbeck, verabredeten bei dem Treffen, dass Mallorca und die anderen Balearen-Inseln bei der Ankurbelung des Reiseverkehrs nach Spanien eine Schlüsselrolle spielen sollen. "Die Balearen sollen als erstes Ziel im spanischen Tourismussektor reaktiviert werden, wenn die Coronakrise vorbei ist", so Negueruela nach dem Treffen. "Beide Seiten arbeiten kontinuierlich an dem Entwurf eines Zeitplanes, mit dem der Reiseverkehr zwischen Deutschland und den Balearen wieder aufgenommen werden kann", so Thomas Ellerbeck.

Ein genauer Zeitpunkt könne nicht genannt werden, dies müsse mit den Regierungen Spaniens und Deutschlands abgestimmt werden. Die Gesundheit der Reisenden und Angestellten müsse in jedem Fall vorgehen. Die Vertreter der Balearen versicherten, dafür entsprechende Maßnahmen und Protokolle zu erarbeiten. Außerdem suche man Gespräche mit weiteren Reiseveranstaltern. /lk

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