Die Gemengelage in der Corona-Krise ändert sich täglich. So wie der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, erst Ende April erklärt hatte, dass sich die Deutschen wohl vom Sommerurlaub am Mittelmeer verabschieden könnten, hält Bareiß nun einen Urlaub auch im Ausland durchaus für denkbar. Mögliche Urlaubsziele seien vor allem die Nachbarländer von Deutschland.

"Aber ich würde auch andere Regionen in Europa noch nicht abschreiben, etwa die Balearen oder die griechischen Inseln", sagte Bareiß. "Wenn es dort kaum noch Neuinfektionen gibt und die medizinische Versorgung funktioniert, könnte man auch über einen Sommerurlaub dort nachdenken", zitiert der "Tagesspiegel" den CDU-Politiker.

Auf EU-Ebene und mit der Weltorganisation für Tourismus, der UNWTO, werde bereits darüber gesprochen, welche Standards erfüllt sein müsste, heißt es in dem Artikel weiter.

Ähnlich äußerte sich die Ministerpräsidentin der Balearen, Francina Armengol, am Dienstagmittag (5.5.) im Parlament. Sie wolle Gespräche mit den wichtigsten Quellmärkten aufnehmen, um darüber zu sprechen, wie die Flugverbindungen möglichst bald wieder aufgenommen werden könnten. Allerdings müsse die Sicherheit gewährleistet sein, weshalb sich Armengol für einen gesamteuropäische Richtlinie für sicheres Reisen aussprach. Die Balearen seien darauf vorbereitet, ab dem Moment, in dem die Reisebeschränkungen in Europa aufgehoben seien, die Urlauber zu empfangen.

Bisher hatte Armengol mit Verweis auf die niedrigen Infektionszahlen auf den Inseln stets darauf hingewirkt, dass der Flughafen von Son Sant Joan möglichst lange für den internationalen Flugverkehr geschlossen bleibt.

Unterdessen gibt es Unklarheit darüber, wie die Reiseveranstalter mit Stornierungen ab Mitte Juni umgehen. Bis zum 14. Juni gilt die Reisewarnung der Bundesregierung. Wer Reisen, die danach angetreten werden sollten, jetzt schon storniert, könne nicht davon ausgehen, dass der Veranstalter die Stornierung kostenlos akzeptiere, heißt es in einer Pressemitteilung des Deutschen Reiseverbandes (DRV). Vielmehr müssten die Urlauber damit rechnen, dass sie die Stornierungskosten im Nachhinein übernehmen müssen.

Auch DRV-Präsident Norbert Fiebig sagte: "Wir geben den Sommerurlaub nach wie vor nicht verloren." Er sehe es als denkbar an, "in Länder zu reisen, die mit Deutschland vergleichbare oder bessere Bedingungen haben". Ferner sprach er sich für differenzierte Reisehinweise aus statt allgemeinen Reisewarnungen. /jk

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