Die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol hat am Sonntag (10.5.) nach einer Besprechung mit dem spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez und ihren Amtskollegen in den anderen Autonomen Gemeinschaften die in Phase 1 der Exit-Strategie vorgesehenen Erleichterungen näher erläutert. Zu den Neuigkeiten gehört die Einführung von Fiebermessungen am Flughafen und am Hafen, um zu verhindern, dass Passagiere mit Covid-19 unentdeckt nach Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera einreisen. "Bei allen sei es per Flugzeug oder auf dem Seeweg ankommenden Passagieren werden fortan Temperaturmessungen durchgeführt", kündigte Armengol an.

Laut einem am Sonntag (10.5.) veröffentlichen Beschluss der spanischen Regierung werden ab Montag (11.5.) die Beschränkungen des Flugverkehrs zwischen Mallorca, Ibiza und Menorca aufgehoben. Fluggesellschaften, die diese Routen bedienen wollen, müssen mindestens zwei Verbindungen am Tag anbieten. Bislang war pro Tag nur eine Flugverbindung zugelassen. Um die Ansteckungsgefahr zu verringern, darf die Passagierkapazität der Flugzeuge nur zu 50 Prozent ausgeschöpft werden.

Auch die Fähren nehmen wieder den privaten Passagierverkehr auf. Allerdings ist der Reiseverkehr nicht ganz freigegeben, wie auch Francina Armengol unterstrich: Nur wer an seinen Wohnort zurückkehrt, an seinen Arbeitsort reist oder aber etwa einen Angehörigen pflegen muss, darf diese Verbindungen wahrnehmen. Die Beschränkungen für die Verbindungen auf das spanische Festland gelten weiterhin.

Bei der Wiederaufnahme des regulären Reiseverkehrs spielen Gesundheitskontrollen eine zentrale Rolle. Die Balearen seien gemeinsam mit den Kanaren die einzige spanische Region, die diese Kontrollen bereits eingeführt haben, so Armengol. Bereits vor Beginn der Fiebermessungen mussten auf den Balearen ankommende Passagiere einen Fragebogen beantworten, der Aufschlüsse über eine eventuelle Infektion mit dem Coronavirus geben soll. Dieser Fragebogen soll auch fortan beibehalten werden. Warten auf Brüssel

Was den internationalen Reiseverkehr und somit auch den für die mallorquinische Wirtschaft so wichtigen Tourismus betrifft, sei ein einheitliches europäisches Gesundheitsprotokoll gefragt, so die sozialistische Politikerin. Es wäre "surreal", wenn dieses nicht zustande käme. Am Mittwoch wollen die europäischen Transportminister darüber beraten, wie die Grenzöffnung gestaltet werden kann. Das Treffen wird auf Mallorca mit großer Spannung erwartet.

Die Balearen-Regierung berate derweil mit der für den Tourismus zuständigen Staatssekretärin in Madrid, der Mallorquinerin Bel Oliver, sowie mit Fluggesellschaften und Reiseveranstaltern etwa in Deutschland darüber, wie eine Rückkehr der Urlauber aussehen können, so Armengol. Einzelheiten zu den Gesprächen nannte sie nicht.Widersprüchliche Regelungen

Ab Montag tritt auf den Balearen wie auch in vielen anderen spanischen Regionen die sogenannte Phase 1 der spanischen Exit-Strategie in Kraft. Die am Vortag im Gesetzesblatt veröffentlichten Regelungen sind teilweise widersprüchlich - eine Tatsache, die bei der Pressekonferenz der Ministerpräsidentin mehr als einmal ein Seufzen entlockte.

So darf man als Bürger nun etwa von Palma nach Sóller zum Abendessen fahren, diese Strecke aber nicht als Freizeitsportler zurücklegen, weil die sportliche Aktivität auf die eigenen Gemeindegrenzen beschränkt ist. Darauf angesprochen, sagte Armengol: "Wenn alles von oben entschieden und alles kontrolliert wird, treten solche Schwierigkeiten auf." Die Balearen-Regierung habe deswegen immer für lokalere Lösungen plädiert.

Die gelernte Pharmazeutin warnte wiederholt davor, zu schnell zur Normalität zurückzukehren und die weiterhin strengen Auflagen zur Bekämpfung der Pandemie zu missachten. "Bitte, lasst nicht locker. Das ist noch nicht vorbei", sagt sie. Wenngleich die Pandemie auf den Balearen vergleichsweise unter Kontrolle ist, sind auch hier laut den jüngsten Zahlen mindestens 209 Menschen an Covid-19 gestorben. /ck