Was wird denn nun aus der Urlaubssaison auf Mallorca? Gut einen Monat vor Beginn der Sommerferien in Spanien und so manchem deutschen Bundesland kann das noch immer niemand mit Sicherheit sagen. Mit der EU-Kommission in Brüssel hat sich am Mittwoch (13.5.) eine hohe Instanz damit beschäftigt, wie Europäer bald wieder reisen können. Beim Treffen ging es vor allem um schrittweise Lockerungen im Hinblick auf die auch innereuropäisch derzeit geschlossenen Grenzen. Zwar hat die Kommission wenig in Sachen Grenzöffnungen zu sagen, weil das Sache eines jeden Mitgliedslandes ist. Dennoch kommen nun aus Brüssel Vorschläge, wie die Lockerungen in den nächsten Wochen aussehen könnten.

Generelle Reisebeschränkungen sollten „spezifischeren Einschränkungen" weichen, so die Ansage. In einem nächsten Schritt empfiehlt Brüssel zunächst, Kontrollen zwischen angrenzenden Ländern mit ähnlicher epidemiologischer Lage aufzuheben. Auf keinen Fall dürfe nach Nationalität diskriminiert werden, verlautete aus der Kommission. Um festzustellen, wie genau die Situation in Bezug auf die Pandemie in jedem Land ist, soll die EU-Krankheitsbekämpfungsbehörde ECDC Karten erstellen, auf denen die regionale Ausbreitung von Covid-19 dargestellt wird. Wichtig sei vor allem, dass sich die Reisenden aus zwei Ländern mit ähnlicher epidemiologischer Lage ohne Zwischenstationen bewegten, also beispielsweise im Flugzeug von Deutschland nach Griechenland.

In einem weiteren Schritt soll laut der EU-Kommission dann der Schengen-Raum ohne Beschränkungen wiederhergestellt werden. Einen Zeitplan nennt Brüssel dafür allerdings nicht. Die EU-Kommission empfiehlt darüber hinaus, in den Verkehrsmitteln einen Mundschutz zu tragen sowie jederzeit den Sicherheitsabstand einzuhalten.

Quarantäne als Rückschlag

Gesprochen wurde auch über Richtlinien, wie der Tourismus. Hier wirft die EU-Kommission eine Reihe von Aspekten in den Ring, die zu klären seien. Die Liste reicht von der Zahl der Testkapazitäten über die Versorgung mit Krankenhausbetten bis hin zu den zwingenden Abstandsregeln am Hotelpool. Die Präsidentin der mallorquinischen Hoteliersvereinigung, Maria Frontera, sprach in einer ersten Stellungnahme davon, dass die EU-Kommission „dezidiert und überzeugt auf den Tourismus" setze, speziell in den als epidemiologisch sicher eingestufen Regionen wie den Balearen.

Um die Sache noch komplizierer zu machen, hat die spanische Regierung verkündet, dass ab Freitag (15.5.) auch in Spanien eine 14-tägige Quarantäne14-tägige Quarantäne für alle gelte, die aus dem Ausland auf spanischem Terrain ankommen. Diese Bestimmungen, die bis Ende des derzeit bis 25. Mai verlängerten Alarmzustands gelten sollen, sind Gegenwind für die Pläne der baldigen Wiederaufnahme des internationalen Tourismus. Entsprechend verärgert reagierte deshalb die Balearen-Regierung, als sie am Dienstag (12.5.) von der Veröffentlichung im spanischen Gesetzblatt überrascht wurde. Bei einem Gespräch zwischen der spanischen Tourismusministerin Reyes Maroto, Balearen-Präsidentin Francina Armengol und dem Landestourismusminister Iago Negueruela äußerten die Inselvertreter ihren Unmut über den Madrider Vorstoß.

Denn die Balearen verhandeln derzeit mit Deutschland über die Möglichkeit eines sichereren Tourismus-Korridors und setzen auf bilaterale Abkommen. Da stellen Quarantäne-Bestimmungen, wie sie jetzt sowohl in Deutschland als auch in Spanien gelten, eine weitere Hürde da. Sichere Luftkorridore seien für „die Balearen so wichtig wie die Luft zum Atmen", hatte Armengol noch am Montag klargestellt. Die Insel-Regierung setzt sich dafür ein, Pilotprojekte für sicheres Fliegen am Flughafen Palma zu testen. „Solche Erfahrungen Ende Juni oder im Juli zu machen, ist für uns essenziell", erklärte Negueruela.

Airlines wollen fliegen

Unterdessen kündigen erste Airlines an, trotz Quarantäne-Bestimmungen demnächst wieder nach Mallorca fliegen zu wollen - wobei die Anwendung der Sicherheitsbestimmungen kein leichtes oder billiges Unterfangen sein wird. Lufthansa preschte als erste Airline voran und will den Flugverkehr auf die Balearen zum 1. Juni wieder aufnehmen. Und die Lufthansa-Tochter Eurowings möchte den derzeitigen Notbetrieb gar schon im Mai deutlich ausbauen. Ryanair hat sich den Termin Ende JuniRyanair zum Ziel gesetzt.

Auch die Reiseveranstalter scharren längst mit den Hufen und wollen lieber heute als morgen Urlauber nach Mallorca bringen. So etwa die Tui, die bereits Anfang Mai mit der Balearen-Regierung übereingekommen war, dass die Inseln das erste Territorium in Spanien sein würden, das wieder Tui-Gäste empfangen werde. Vorstandschef Fritz Joussen sagte am Mittwoch, dass er „keinen Grund" sehe, nicht auf die Balearen oder nach Griechenland zu reisen, sollten die Infektionszahlen dort weiterhin niedrig bleiben. Einen Tag zuvor hatte Tui den Abbau von 8.000 Stellen im Zuge der Corona-Pandemie bekanntgegeben. Bei Konkurrent FTI wird hinter den Kulissen ebenfalls fieberhaft an einer Aufnahme von Reisen nach Mallorca gearbeitet. Auch hier stellt man sich offenbar auf Ende Juni als Starttermin ein.

Dafür müssten auf Mallorca dann aber noch einige Hotels. Zwar ist die Öffnung seit Montag (11.5.) erlaubt, doch die wenigsten Häuser haben angesichts der fehlenden Kundschaft davon Gebrauch gemacht. Vor allem in den Urlaubergebieten an der Playa de Palma, der Bucht von Alcúdia oder an der Ostküste ist weiterhin so gut wie alles geschlossen. Geöffnet haben hingegen einige kleinere Landhotels und Boutique-Hotels in der Altstadt von Palma. Laut dem Verband der agroturismos auf Mallorca haben inzwischen etwa 30 dieser Unterkünfte mit wenigen Zimmern ihren Betrieb aufgenommen. Alle Hotels, die nun öffnen, tun dies unter Anwendung strenger Hygiene- und Sicherheitsvorschriften, mehrere Häuser und Ketten haben eigene Protkolle dafür entwickelt. Diese reichen von Beschränkungen bei der Anzahl der Personen im Foyer bis hin zur Bereitstellung von Atemschutzmasken.

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