Das Verhängen einer zweiwöchigen Quarantäne für Einreisende aus dem Ausland durch die spanische Regierung bedeutet für die Pläne der baldigen Wiederaufnahme des internationalen Tourismus einen herben Rückschlag. Entsprechend zerknirscht reagierte deshalb die Balearen-Regierung, als sie am Dienstag (12.5.) von der Veröffentlichung der Maßnahmen im spanischen Gesetzblatt überrascht wurde. Bei einem Gespräch zwischen der spanischen Tourismusministerin Reyes Maroto, Balearen-Präsidentin Francina Armengol und dem balearischen Tourismusminister Iago Negueruela, äußerten die Inselvertreter ihren Unmut über die von Madrid verhängte Maßnahme.

Während die Balearen mit Deutschland über die Möglichkeit eines sichereren Tourismus-Korridors verhandeln und auf bilaterale Abkommen setzen, stellen Quarantäne-Bestimmungen, wie sie jetzt sowohl in Deutschland als auch in Spanien gelten, eine weitere Hürde da. Negueruela erklärte, dass die Quarantäne "nur provisorisch und für so kurze Zeit wie nötig" gelten sollte.

Sichere Luftkorridore seien für "die Balearen so wichtig wie die Luft zum Atmen", hatte Armengol noch am Montag in Verhandlungen mit Madrid klargestellt. Die Regierung in Palma de Mallorca setzt sich dafür ein, Pilotprojekte für sicheres Fliegen am Flughafen Palma zu testen. "Solche Erfahrungen Ende Juni oder im Juli zu machen, ist für uns essenziell", erklärte Negueruela. Die Regierung in Madrid verwies darauf, dass dieselben Quarantäne-Bestimmungen umgekehrt auch schon in Deutschland oder Großbritannien gelten.

Die Debatte um Quarantäne-Bestimmungen war auch bei den Gesprächen in Brüssel ein Thema, bei denen am Mittwoch (13.5.) ein Plan für die mittelfristige Öffnung des europäischen Flugraums skizziert wurdemittelfristige Öffnung des europäischen Flugraums.

Die Quarantäne-Bestimmungen für Spanien

Passagiere, die aus dem Ausland nach Spanien einreisen, müssen ab Freitag (15.5.) eine 14-tägige Quarantäne absolvieren. Diese Regelung soll gültig bleiben, bis der wegen der Coronakrise beschlossene Alarmzustand in Spanien aufgehoben wird. Dieser wurde zuletzt bis zum 24. Mai verlängert, die spanische Regierung plant eine Verlängerung um einen weiteren Monat.

Mit der Quarantäne-Bestimmung folgt Spanien dem Vorbild seiner europäischen Nachbarn. Bislang wurde die Maßnahme in Spanien nur auf bestimmte Passagiere angewandt wie etwa Reisende aus Italien, wobei der Flugverkehr unter anderem nach Mallorca bislang ohnehin auf ein Minimum beschränkt ist. Nun soll die Quarantäne für praktisch alle Passagiere aus dem Ausland gelten.

Ohnehin unterliegen Flugreisen in Spanien derzeit weiterhin strengen Auflagen. Während der Flugverkehr zwischen den Balearen-Inseln im Rahmen des Corona-Exit erweitert wurde, muss die Anreise nach Mallorca begründet werden, etwa mit einem Hauptwohnsitz auf der Insel. Ausnahmen gelten auch für die Pflege von Angehörigen.

Die Quarantäne-Bestimmung sieht vor, dass die Reisenden während der ersten 14 Tage in Spanien in ihrer Wohnung oder Unterkunft bleiben müssen und diese nur verlassen dürfen, um Lebensmittel, Medizin oder Waren des Grundbedarfs zu erwerben oder den Arzt aufzusuchen. Dabei ist die Benutzung von Atemschutzmasken vorgeschrieben. Ausgenommen von der Quarantäne sind Wanderarbeiter, Transporteure und Besatzungsmitglieder von Flugzeugen sowie Gesundheitsfachkräfte, sofern sie nicht in Kontakt mit Covid-19-Patienten waren.

Hinweis für Eigentümer von Zweit-Immobilien

In der Einleitung des vom Innenminister Fernando Grande-Marlaska unterzeichneten Dekrets wird explizit auf die Besitzer von Ferienwohnungen in Spanien eingegangen. "Die progressive Aufhebung [des Lockdowns] führt verständlicherweise dazu, dass im Ausland wohnende Personen in unser Land reisen wollen. ... In diesem Zusammenhang gilt es daran zu erinnern, dass die Tatsache eine Wohnung zu besitzen nicht ausreicht, um den Wohnsitz in Spanien zu bestätigen", heißt es in der am Dienstag (12.5.) im spanischen Gesetzblatt BOE veröffentlichen Norm. /tg

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