Palmas Flughafen Son Sant Joan gehört nun offiziell zu den fünf Flughäfen in Spanien, über welche die Einreise aus dem Ausland weiter möglich ist. Dies ließ das Verkehrsministerium in Madrid am Freitag (15.5.) verlauten. Neben Son Sant Joan wird die Einreise mit Fiebermessen und polizeilichen Befragungen auch auf den Flughäfen El Prat in Barcelona, Adolfo Suárez in Madrid, Malaga und auf Gran Canaria möglich sein. Das Gleiche soll auch für den Hafen von Palma de Mallorca gelten. Auch in Barcelona, Bilbao, Las Palmas, Malaga, Teneriffa, Valencia und Vigo werden sogenannte Transit-Reisen erlaubt.

Seit Freitag gilt auch in Palma de Mallorca eine 14-tägige Quarantänepflicht, die bis zum vorläufigen Ende des Alarmzustandes am 24. Mai gelten soll. Allerdings hat der spanische Premierminister Pedro Sánchez angekündigt, den Alarmzustand weiter verlängern zu wollen. Die Quarantäne kann auf Mallorca in der eigenen Wohnung verbracht werden, die man nur mit Maske zum Einkaufen, Arztbesuchen oder in Notfällen verlassen darf. Das Gesundheitsamt befragt die Betroffenen dann regelmäßig zum Wohlbefinden.

Spekuliert wird weiter über die Öffnung des Flughafens für touristische Reisen. Der spanische Verkehrsminister, José Luis Ábalos, hatte der Ministerpräsidentin der Balearen, Francina Armengol, am Donnerstagnachmittag in einer Videokonferenz versichert, dass man daran arbeite, den Flughafen Son Sant Joan Ende Juni für den Tourismus zu öffnen. Ob das für den inländischen oder ausländischen Reiseverkehr gilt, wird sich noch herausstellen.

Zurzeit ist das Aufkommen auf Palmas Flughafen spärlich. Am Donnerstag landeten insgesamt 33 Passagiere aus vier internationalen Flügen, 77 verließen die Insel. Am Freitag (15.5.) landeten am Morgen drei Flüge aus Deutschland, einer aus Hamburg, einer aus Düsseldorf und einer aus Stuttgart. Laut Auskunft der Passagiere waren insgesamt nicht mehr als 15 Reisende an Bord, die meisten reisten gleich weiter in eine andere Region Spaniens. Die MZ hat mit einigen Passagieren sprechen können.

Der Deutsche Stephan Seelow ist aus Hamburg eingereist. Er ist nach Mallorca geflogen, um hier Umbaukonzepte für Bestandsimmobilien zu konzipieren. "Mein Arbeitgeber hat mir mit den Papieren geholfen", sagt er. Er habe zwar bereits eine Wohnung in Son Ferrer angemietet, konnte sich jedoch nicht als Resident anmelden. Die Firma hat ihm schriftlich bestätigt, dass er einreisen könne und mit dem Papier durfte er die Polizeikontrolle am Flughafen passieren. "Als nächstes gilt es zu klären, wie lange ich in Quarantäne bleiben muss", sagt er. Am Flughafen hat er ein Merkblatt bekommen, auf dem stand, dass er die Wohnung 14 Tage lang nur in speziellen Fällen verlassen darf. Er habe sich vor zwei Tagen in Deutschland auf das Coronavirus testen lassen, der Test fiel negativ aus. Auch beim jetzt obligatorischen Fiebermessen am Flughafen wurde keine erhöhte Temperatur festgestellt.

Marco Wunderland, seine Frau Aloka und Tochter Lilli sind für Dreharbeiten vor zwei Wochen nach Baden-Baden gereist. Aloka ist Yogalehrerin und gibt Online-Kurse. "Das Flugzeug war so leer, dass ich im Gang ein Yoga-Video gedreht habe", sagt Aloka. Es sei trotzdem etwas beängstigend gewesen. Tochter Lilli hat der Flug gefallen, "so entspannt war die Reise noch nie", sagt die Schülerin des Eurocampus.

Die Mallorquinerin Veronica ist mit ihrem Sohn Fabian von Hamburg aus nach Palma geflogen. Kurz vor Verhängung des Alarmzustandes hat sie ihre Schwester in Frankfurt besucht. "Wir haben uns dann entschieden, dort zu bleiben." Zwei Monate war sie nicht mehr zu Hause. Da sie nur gestern Abend von Frankfurt nach Hamburg und dann morgens nach Palma fliegen konnten, sind sie etwas müde, aber froh, wieder daheim zu sein.

Javier arbeitet seit dem 12. März bei Fibra Optica in Frankfurt. Einmal im Monat besucht er seine Frau und seine beiden Kinder auf Mallorca. "Ich freue mich wahnsinnig, sie wiederzusehen", sagt er.

Cristian Gilés ist unterwegs zum Flieger nach Madrid, um weiter in seine Heimatstadt Pamplona zu kommen. In Deutschland spielt in der Oberliga bei den Stuttgarter Kickers Fußball. "Bei meinem Abflug hat sich eigentlich alles ganz normal angefühlt." Doch mit dem Fiebermessen und der Befragung in Palma sei er sich vorgekommen, "wie in einem Film", sagt er und verschwindet in den Abflugbereich.

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