Formentera nimmt wieder die Vorreiterrolle ein: Die kleine Balearen-Insel tritt am Montag (18.5.) in Phase 2 der Corona-Exit-Strategie ein und zeigt, was auch auf Mallorca voraussichtlich eine Woche später möglich sein wird. Dazu gehören der erweiterte Betrieb in Gastronomie und Einzelhandel sowie Lockerungen bei sozialen Zusammenkünften und kulturellen Veranstaltungen.

Die Detailregelungen wurden am Samstagabend (16.5.) im spanischen Gesetzblatt veröffentlicht.

Gastronomie und Hotels

Dürfen Bars und Restaurants in Phase eins nur im Außenbereich Gäste bedienen, wird in Phase zwei auch der Betrieb in den Innenräumen erlaubt, wenn auch nur mit 40 Prozent der sonst zulässigen Gästezahl. Tische müssen zwei Meter voneinander getrennt stehen, der klassische Buffetbetrieb ist nicht erlaubt.

Die Hotels - sie durften in Phase 1 wieder eröffnen, wovon bislang aber die wenigsten bislang Gebrauch gemacht haben - können in Phase 2 nun auch Gemeinschaftszonen benutzen. Allerdings gelten strenge Auflagen zur Gästezahl, zu Mindestabständen und Hygiene.

Einzelhandel

Im Einzelhandel dürfen nun auch größere Geschäfte sowie Einkaufszentren öffnen, stets unter Einhaltung der strengen Hygiene-Vorschriften. Erlaubt sind nur 40 Prozent der sonst zulässigen Kundenzahl in den Geschäftsräumen, in Gemeinschaftsbereichen der Einkaufszentren nur 30 Prozent, Spielplätze bleiben geschlossen. Kunden über 65 Jahren müssen zu bestimmten Zeiten bevorzugt bedient werden. Auf Märkten im Freien ist ein Drittel der sonst zulässigen Stände erlaubt.

Freizeit und Kultur

In den Kinos kann wieder der Betrieb aufgenommen werden, wobei die Zuschauerzahl auf ein Drittel begrenzt ist. Dieses Limit gilt auch für die Besucherzahl in Museen sowie für die Zuschauerzahl bei Theateraufführungen, maximal sind hier 50 Personen erlaubt. Bei Kulturveranstaltungen im Freien wird das Limit auf 400 erhöht, die Zuschauer müssen aber sitzen und den Sicherheitsabstand einhalten.

Die Menschen können sich inselweit wieder frei bewegen, um alle genannten neuen Tätigkeiten auszuüben, wie es in der Verordnung heißt. Für das Aufsuchen von Orten in anderen spanischen Provinzen gelten jedoch weiterhin strenge Auflagen wie beispielsweise die Pflege von Angehörigen oder die Aufnahme einer Arbeit.

Sport und Natur

Auch bei der sportlichen Betätigung im Freien gibt es Neuerungen in Phase 2: Ist sie bislang in größeren Gemeinden auf die Zeit zwischen 6 und 10 Uhr oder 20 bis 23 Uhr beschränkt, wird dieser Zeitraum ausgeweitet. Sport wird zu jeder Tageszeit mit Ausnahme der Zeiträume erlaubt, die für Spaziergänge von Senioren reserviert sind, nämlich zwischen 10 und 12 Uhr sowie zwischen 19 und 20 Uhr. Den Regionen wird freigestellt, die Zeiträume nach vorne oder hinten zu verschieben.

Zunächst war vorgesehen, am Strand weiterhin nur sportliche Aktivitäten zu erlauben. Im Gesetzblatt steht allerdings, dass "Aufenthalte" und das "Baden" gemäß der geltenden Abstandsregeln erlaubt werden. Touristische Ausflüge in die Natur - wörtlich ist die Rede von "actividades de turismo activo y de naturaleza" - sind nur in Form organisierter Touren mit maximal 20 Personen erlaubt. Wandern, etwa in den Bergen, wird im Dekret nicht explizit erwähnt - womit Touren im Rahmen der Sport- und Spazieraktivitäten weiterhin nur innerhalb der Gemeinde erlaubt wären. Ministerpräsidentin Francina Armengol forderte allerdings am Sonntag (17.5.) Spaziergänge auch außerhalb der Gemeinde zu gestatten und die Vorgaben für Ausflüge in die Naur zu lockern.

Fitnesszentren dürfen wieder öffnen, allerdings Kunden nur nach Voranmeldung empfangen. Es gilt ein Limit von 30 Prozent der sonst zulässigen Personenzahl. Die Umkleiden dürfen unter strengen Hygiene-Vorkehrungen benutzt werden. Auch Schwimmbäder dürfen wieder öffnen, hier gelten ebenfalls ein Limit von 30 Prozent, Reservierungspflicht und Hygiene-Vorschriften.

Gottesdienste, Feiern und Tagungen

Bei Gottesdienstbesuchen wird das Limit der Besucherzahl von 30 auf 50 Prozent angehoben. Hochzeitsfeiern sind wieder erlaubt, allerdings mit maximal 50 Prozent der sonst zulässigen Besucherzahl des jeweiligen Veranstaltungsorts. Die Maximalzahl liegt bei 50 Gästen bei Feiern in geschlossenen Räumen und 100 Personen im Freien. Bei Trauerfeiern werden bis zu 15 Teilnehmer gestattet, im Freien bis zu 25. Tagungen werden bis zu einer Zahl von 50 Teilnehmern erlaubt, stets unter Einhaltung der Sicherheitsabstände.

Phasen-Modell, Alarmzustand, Quarantäne

Die Exit-Strategie in Spanien sieht mehrere Phasen vor, die die Provinzen bzw. Inseln passieren müssen. Jede Phase dauert mindestens zwei Wochen. Um in die nächste Phase zu wechseln, müssen nicht nur niedrige Corona-Werte vorliegen, die Provinzen müssen auch ihre Krankenhaus- und Testkapazitäten nachweisen. Während Formentera neben anderen kleinen Kanaren-Inseln zu den Vorreitern gehört, tun sich einige Regionen auf dem Festland wie Madrid oder Kastilien-La Mancha schwer damit, in die nächste Phase zu wechseln.

Der Alarmzustand in Spanien gilt derzeit bis 24. Mai, soll aber nach dem Willen der spanischen Linksregierung noch ein letztes Mal verlängert werden, dafür aber gleich um einen Monat. Die Quarantäne für Passagiere aus dem Ausland ist an den Alarmzustand geknüpft. EU-Pläne sehen ein Drei-Phasen-Modell vor, um den Sommer-Urlaub wieder zu ermöglichen. Der Reiseveranstalter FTI bietet Mallorca-Urlaub bereits ab Ende Juni an. /ff

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