Kurz vor Verabschiedung der Eilverordnung, die den Bau auf Freiland auf Mallorca stark beschränkt, ist anscheinend eine Vielzahl von Bauanträgen bei den Rathäusern der Insel eingegangen. Dies führt zu Spekulationen darüber, ob manche Politiker, die von der Gesetzinitiative früher wussten, dieses Wissen womöglich ausgenutzt haben. Allerdings standen die geplanten Regelungen auch eine Woche vor dem Beschluss der Verordnung, am 25. Mai, in der örtlichen Presse.

Das Gesetz stellt große Teile des Freilands unter Schutz. In Gebieten, in denen das Risiko von Überschwemmungen besteht, darf zum Beispiel gar nicht mehr gebaut werden. Auf dem übrigen Freiland gelten für den Hausbau viel strengere Kriterien als vorher. Das gilt für die Größe der Wohnhäuser 900 Kubikmeter statt früher 1.600 Kubikmeter als auch für die Verwendung von Materialien, die sich künftig besser in die Landschaft einpassen müssen.

Umweltminister Miquel Mir bedauerte, dass sich in den Tagen vor Verabschiedung des Dekrets die Bauanträge gehäuft hätten. Bei jeder Art von Baugesetzgebung bestehe das Risiko, dass kurz vor Inkrafttreten vermehrt Lizenzen beantragt würden, um die alte Gesetzeslage auszunutzen. Die Zahl der Anträge hielte sich aber in Grenzen.

Besonders polemisch ist der Bauantrag des Ratsherren Miquel Miralles in Montuïri. Er gehört der Partei Més an, ist also Parteikollege des balearischen Umweltministers und könnte möglicherweise früher von den Regelungen gewusst haben. Am Tag, an dem die Informationen in der Presse bekannt wurden, also eine Woche vor Verabschiedung des Dekrets, soll Miralles einen Bauantrag auf Freiland eingereicht haben. /tg