Unbekannte haben am Wochenende die Statue des mallorquinischen Missionars Junípero Serra in Palma de Mallorca mit einem Graffiti beschmiert. "Racista" ("Rassist") ist nun auf dem Steinsockel unter der Metallstatue zulesen, die auf der Plaza Sant Francesc an den inzwischen umstrittenen Heiligen erinnert.

Es ist wohl kein Zufall, dass das Denkmal gerade jetzt die Aufmerksamkeit der Vandalen auf sich gezogen hat. Erst am Freitag (19.6.) hatten Demonstranten der "Black-Lives-Matter"-Bewegung in San Francisco (USA) eine dortige Statue des Missionars beschädigt - ebenfalls mit rotem Graffiti.

Schon im Jahr 2015, als Serra, der aus dem Inseldorf Petra stammt und Mitte des 18. Jahrhunders nach Mexiko übersiedelte, um die Ureinwohner zu missionieren, in Washington vom Pabst heiliggesprochen wurde, hatte es in den USA Widerstand gegeben. Nachkommen der Ureinwohner kritisierten, Serra habe ihre Ahnen zwangskonvertiert, sie versklavt und durch eingeschleppte Krankheiten dezimiert.

Hintergrund: Ein vom Glauben Besessener

Hintergrund: Mit Junípero will sich keiner anlegen

Diese Kritik hat die "Black-Lives-Matter"-Bewegung, die seit Ende Mai 2020 mit heftigen Protesten gegen Polizeigewalt und Rassismus vorgeht, nun wieder aufgegriffen. Auch Palmas Stadträtin für soziale Gerechtigkeit und Gleichstellung, Sonia Vivas, fordert nun öffentlich, dass die Statue von Junípero Serra von ihrem Platz auf der Plaça Sant Francesc entfernt wird. "Die Städte sprechen mittels der Namen ihrer Straßen, ihrer Monumente und Statuen. Sie erzählen eine politische Geschichte der Elite und der Oligarchie", so Vivas. /somo