Die Proteste der Aktivisten der Umweltschutzorganisation GOB scheinen Wirkung zu zeigen: Die spanische Küstenbehörde hat die umstrittenen Bauarbeiten an der Meerespromenade von Cala Ratjada im Nordosten von Mallorca stoppen lassen. Spaziergänger können nun wieder ungehindert zu jeder Zeit am Meer entlangschlendern, auch die Außenbereiche der anliegenden Gastronomiebetriebe können - soweit diese bereits geöffnet haben - nun wieder ohne Einschränkung genutzt werden.

Immer wieder hatte es in den vergangenen Monaten Ärger wegen der Arbeiten an erster Meereslinie gegeben. Zunächst beschwerten sich Inhaber der anliegenden Cafés und Restaurants, dass der Baulärm und die Sperrungen ihnen die Kundschaft vertrieben. Dann machte die Opposition im Rathaus gegen die Maßnahmen mobil. Konservative und Linke warfen Bürgermeister Rafael Fernández (PSOE) geschlossen vor, dass er bei der Eilvergabe des Bauauftrags eine Firma engagiert habe, die regelmäßig auch an seinem Privathaus Reparaturen vornehme. Dies sei laut der Oppositionellen "ethisch verwerflich".

Ausschlaggebend dafür, dass die Arbeiten nun tatsächlich ruhen, war aber wohl die offizielle Anzeige, die Umweltschützer gegen die Verantwortlichen im Rathaus Anfang Juni bei der Küstenbehörde einreichten. Laut der Aktivisten verstoßen die Baumaßnahmen gegen das Küstengesetz. Denn eigentlich fußen die Reparaturen auf einem Notfallverfahren, bei dem Schäden ausgebessert werden sollen, die durch den Sturm "Gloria" im Januar am Küstenweg entstanden sind. Der Meinung der Anhänger von GOB zufolge würde Bürgermeister Fernández aber auch Stellen am Paseo Marítimo ausbessern, die gar nicht vom Sturm in Mitleidenschaft gezogen worden waren. Der Stopp der Arbeiten durch die Küstenbehörde legt nun nahe, dass die Vorwürfe nicht unbegründet sind. /somo