Die balearische Landesregierung hat die Schließung der Lokale in den wichtigsten Partymeilen der Insel Mallorca angeordnet. Dazu gehören die sogenannte Bierstraße und die Schinkenstraße an der Playa de Palma sowie der bei Briten beliebte Straßenzug Punta Ballena in Magaluf im Südwesten der Insel. Das erklärte der balearische Tourismusminister Iago Negueruela am Mittwoch (15.7.) auf einer Pressekonferenz.

Die von der Gesundheitsministerin Patricia Gómez unterzeichnete Verordnung (externer Link auf spanisches Original) wurde noch am Mittwoch (15.7.) im Gesetzesblatt BOIB veröffentlicht, tritt mit sofortiger Wirkung in Kraft und soll in den folgenden Tagen "am Donnerstag, Freitag und Samstag" mit verstärkter Polizeipräsenz streng kontrolliert werden, so Negueruela. Die Vorschriften gelten zunächst für eine Frist von zwei Monaten. Diese Dauer könne aber "verlängert oder auch verkürzt werden", entsprechend der Lage und dem Verhalten der Bürger und Unternehmen, so der Minister. Das Verhalten einiger weniger Urlauber dürfe nicht die gewaltigen Kraftanstrengungen der Menschen auf den Balearen während der vergangenen Wochen zur Bekämpfung der Pandemie in Frage stellen, wetterte Negueruela mit Verweis auf Fotos und Videos von Party-Urlaubern an der Playa de Palma und Magaluf, die Sicherheitsabstände nicht einhielten und keine Masken trugen.

Es handle sich um präventive Maßnahmen, die aktuellen Corona-Zahlen seien "exzellent". "Wir sind derzeit wahrscheinlich mit das sicherste Reiseziel in Europa", so Negueruela, und das müsse so bleiben. Bei den Party-Urlaubern, die Sicherheitsabstände missachteten und keine Maske trugen, handle es sich um wenige Einzelfälle, die aber das Image einer sicheren Destination gefährdeten. "Wir werden nicht die Arbeitsplätze von 200.000 Personen deswegen gefährden", so der Minister und weiter: "Die Gesundheit geht vor. Und ohne Gesundheit gibt es auch keine Wirtschaft."

Als weitere Maßnahmen kündigte Negueruela an, dass die Verwendung langer Strohhalme verboten werde, da sie das gemeinsame Trinken aus einem Behältnis förderten. In den Party-Hochburgen auf Mallorca, die im Dekret gegen touristische Exzesse definiert sind - darunter ein Teil der Playa de Palma und Punta Ballena - dürfen keine Stehtische und Hocker mehr zum Einsatz kommen, stattdessen sollen traditionelle Tische die Einhaltung der Sicherheitsabstände garantieren.

Der Tourismusminister zeigte sich bei der Pressekonferenz wütend über das Verhalten von Party-Urlaubern, die sich nicht an die Regeln hielten. "Diese Urlauber wollen wir nicht, sie sollen nicht kommen." Wenn sie auf andere Gebiete auf Mallorca ausweichen und sich daneben benehmen sollten, werde man auch dort die Lokale schließen, "ohne dass uns dabei die Hand zittert".

Die Verwaltungsministerin Isabel Castro erklärte auf derselben Pressekonferenz, dass man die Einsätze der Polizei und der verschiedenen Inspekteuere konzentrieren werde, um die Verordnung zu kontrollieren und umzusetzen. "Wir dürfen nicht zulassen, dass die Anstrengungen und die Gesundheit der großen Mehrheit der Bevölkerung durch die Verantwortungslosigkeit einiger Weniger aufs Spiel gesetzt wird", so Castro. "Diese Tage haben wir Bilder von Verhaltensweisen gesehen, die die Gesundheit der Bevölkung gefährden. Das werden wir nicht zulassen", ergänzte die Ministerin.

Negueruela wandte sich auch Bürger - Bewohner wie Besucher der Inseln -, die sich Alkohol im Supermarkt kaufen, um sich zum Feiern auf der Straße oder am Strand zu treffen: "Diese Art von Partys sind verboten und wir werden sie unterbinden", stellte er klar.

Bereits zuvor waren Schritte gegen illegale Partys beschlossen worden. Die Corona-Zahlen sind bislang unter Kontrolle, wie die Statisitk vom Dienstag zeigt.

Die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol verteidigte unterdessen am Dienstag auf einem Wirtschaftsforum die neuen Vorschriften zur Maskenpflicht gegenüber der Kritik von Hoteliers. Auf den Balearen habe die Bevölkerung bislang zu wenig Gebrauch davon gemacht, obwohl das Maskentragen - wissenschaftlich nachgewiesen - dabei helfe, Neuinfektionen zu verhindern. Ohne Sicherheit in Gesundheitsfragen sei auch keine wirtschaftliche Sicherheit möglich. Nicht die Maskenpflicht sei ein Imageschaden für Mallorca, sondern das Risiko von Neuinfektionen. /ff /tg