Die Wirtschaft auf Mallorca und den anderen Balearen-Inseln ist durch die Coronakrise eingebrochen. Und wo die Menschen kein Geld verdienen, da können sie es auch nicht ausgeben. Das bekommt in diesen Monaten vor allem der Einzelhandel zu spüren. Geschäfte, Bars und Restaurants machen spürbar weniger Umsatz als im vergangenen Jahr.

Besonders heftig war der Einbruch im zweiten Quartal, der zum großen Teil mit dem Lockdown in Spanien zusammenfiel. Der Wirtschaftswissenschaftler Antoni Riera von der Stiftung Fundación Impulsa schätzt, dass der private Konsum auf den Inseln mehr als 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurückgegangen ist.

Laut Riera stehen die Inseln damit vor einem nie dagewesenen Szenario. Er spricht von einem "Nachfrageschock". Viele Familien hätten quasi von einem auf den anderen Tag mit Beginn des Alarmzustandes am 14. März ihre Ausgaben drastisch zurückgefahren und sich auf das Lebensnotwendige beschränkt, wie Lebensmittel und Hygieneprodukte. Für die Wirtschaft auf den Inseln ist ein solcher Einbruch deshalb auch so dramatisch, weil sie zu 60 Prozent durch den privaten Konsum der Haushalte gestützt wird. Deshalb wird mit einem Gesamtrückgang der Wirtschaft von bis zu 20 Prozent gerechnet. Die exakten Daten liegen derzeit noch nicht vor.

Nicht alle Geschäfte sind dabei gleichmäßig vom Umsatzeinbruch betroffen. Laut Pedro Mesquida, dem Sprecher des Einzelhandelsverbandes Afedeco, sind besonders Modeläden schwer in die Krise gestürzt. Trotz des Sommerschlussverkaufs betrage der aktuelle Umsatz gerade einmal 30 Prozent von dem eines sonst üblichen Julis. Vor allem merken die Einzelhändler das Fehlen der Urlauber, weshalb der Einbruch in den touristischen Gebieten deutlich stärker ausfällt als im Inselinneren.

Und selbst bei den Lebensmitteln gehen seit ein paar Wochen die Verkäufe nach unten - und auch hier spürt man deutlich die Abhängigkeit von den Urlaubern. Während im Inselinneren der Rückgang gerade einmal bei etwa vier Prozent liegt, sind die Umsätze in Orten wie Cala d'Or oder Port de Pollença um rund 30 Prozent eingebrochen, verglichen mit dem Vorjahr.

Und noch ein weiterer Indikator ist abgestürzt: Der Stromverbrauch, sowohl der privaten Haushalte als auch der Unternehmen, ist im April um 28 Prozent und im Mai um 31 Prozent im Vergleich zu den Vorjahresmonaten zurückgegangen. /jk