Die Hoteliers auf Mallorca hoffen noch immer auf den großen Durchbruch bei den Buchungen für diese Sommersaison. Doch trotz der relativ niedrigen Infektionszahlen auf den Balearen-Inseln sorgt die Reiseangst vieler Europäer nach wie vor dafür, dass die Zahl der Touristen unter den ohnehin gedämpften Erwartungen zurückbleiben, berichtet die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" am Mittwoch (22.7.) als Bilanz einer Versammlung des Hoteliersverbands der Insel am Montag (20.7.).

Nach der positiven Aufbruchsstimmung des Pilotprojekts mit deutschen Urlaubern Mitte Juni hatte man darauf gehofft, bis August rund 40 Prozent der Hotelbetten auf den Inseln zu belegen und einen großen Teil der Hotels zu öffnen. Doch kurz vor Beginn des Monats bleibt die Aussicht ungewiss. Die Buchungen erfolgten extrem kurzfristig, teilweise mit wenigen oder nur einem einzigen Tag im Voraus. Gleichzeitig machen viele Kunden von der Möglichkeit Gebrauch, den Urlaub im letzten Moment umzubuchen, abzusagen oder schlicht nicht zu erscheinen. Dabei spiele auch die Tatsache eine Rolle, dass Flüge oft kurzfristig ausfallen und die Reisenden die von der Fluggesellschaft angebotenen Alternativen nicht akzeptieren wollen.

Als Hauptursache für die ausbleibenden Buchungen machen die Branchenvertreter die Angst vor der Unsicherheit verantwortlich. Diese Unsicherheit beziehe sich sowohl auf die gesundheitliche Lage - jede Nachricht über zusätzliche Ansteckungen in Spanien sorgen für einen Rückgang der Buchungen - als auch die ungewisse wirtschaftliche Situation.

Die Balearen-Regierung gebe sich Mühe dabei, die geringen Fallzahlen auf Mallorca und den Nachbarinseln im Ausland bekannt zu machen, erkannte die stellvertretende Vorsitzende des Hoteliersverbands, María José Aguiló, an. Dennoch blicke man unsicher in die kommenden Monate der Saison und wisse nicht, ob sich die Saison wie geplant bis in den Oktober oder darüber hinaus ausweiten ließe.

Am Mittwochvormittag treffen sich der balearische Tourismusminister Iago Negueruela und die Gesundheitsministerin Patricia Gómez mit der Vertreterin der spanischen Zentralregierung Aina Calvo, um einen Lagebericht der Region abzugeben. Dabei informiert die Balearen-Regierung auch über die geplanten Maßnahmen, um die Pandemie auf Mallorca und den übrigen Inseln weiter in Schach zu halten. Unter anderem fordern die Balearen eine Ausweitung der Gesundheitschecks an den Flughäfen auch auf die Anreisenden vom spanischen Festland. In einzelnen Regionen wie Aragon und Katalonien war die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen Tagen erneut angestiegen. Die Balearen wollen die Insellage ausnutzen, um die Situation auf Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera besser zu kontrollieren. /tg

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