Die von Großbritannien für Spanien-Rückkehrer verhängte Zwangsquarantäne wirbelt auch den deutschen Reisemarkt durcheinander. Mehrere Hotels auf Mallorca, die im August öffnen wollten, haben diesen Schritt verschoben, wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtet. Auch deutsche Mallorca-Urlauber müssen deswegen teilweise umgebucht werden. Andere Reisende zögern aufgrund der unsteten Nachrichtenlage, lamentieren Branchenvertreter.

Aufgrund von steigenden Ansteckungsraten in einigen Regionen auf dem spanischen Festland hatte Großbritannien eine allgemeine Reisewarnung für Spanien ausgegeben und eine Quarantäne für Rückkehrer angeordnet. Die spanischen Inseln, auf denen die Gesundheitslage nicht nur besser als auf dem Festland, sondern auch besser als in Großbritannien aussieht, bemühte sich vergeblich, von diesen Maßnahmen ausgenommen zu werden. Obwohl die Bundesregierung die Situation differenzierter einschätzte und lediglich vor Reisen nach Aragonien, Katalonien und Navarra warnte, hat die britische Entscheidung auch Auswirkungen auf den deutschen Tourismus auf Mallorca.

Das Image der Balearen als sicheres Reiseziel hat unter der britischen Reisewarnung gelitten, obwohl die Corona-Zahlen auf den Inseln deutlich besser sind als auf dem Festland oder in Großbritannien. Ohnehin zögernde Urlauber wurden dadurch zusätzlich verunsichert. Bei den Hotels häufen sich Stornierungen. Andere Hotels erwägen, die Türen wieder zu schließen, weil sich der Betrieb ohne die britischen Urlauber nicht lohnt. Das führt dazu, dass auch deutsche Reisende auf andere Hotels umgebucht werden müssen.

Die Balearen-Präsidentin Francina Armengol wiederholte am Mittwoch (29.7.), dass sie nach wie vor darauf hoffe, dass sich Großbritannien einsichtig zeige und Flugkorridore nach Mallorca und zu den Nachbarinseln zulasse. Bislang hatte sich die britische Regierung geweigert, die allgemein für Spanien geltende Reisewarnung nach Regionen zu gliedern und somit Ausnahmen für die Urlaubsdestinationen auf den Inseln zu machen. /tg

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