Bartolomé B. ist wahrscheinlich nicht mehr nervös, wenn er vor Gericht steht. Der Spanier hat das Prozedere so oft schon durchgemacht. Das Gericht auf Mallorca hat den 49-Jährigen schon 41 Mal verhaftet. Nun steht er mal wieder vor Gericht.

Seit 1989, als er das erste Mal zu vier Monaten Gefängnis wegen eines Überfalls verurteilt wurde, findet sich kaum ein Jahr ohne eine Gefängnisstrafe.

Fast immer hat sich der Mann auf das Stehlen beschränkt: von einfachen Diebstählen bis hin zu gewaltsamen Überfällen. Er selbst sieht seine Drogensucht dafür verantwortlich. "Seit ich 16 Jahre alt bin nehmen ich Kokain und Heroin. Ich stehe unter psychatrischer Behandlung", sagte er bei der vergangenen Anhörung, wo er per Videokonferenz aus dem Gefängnis teilnahm. "Dabei will ich mich nur um meine 88-jährige Mutter kümmern, ehe es zu spät ist."

Diesmal steht Bartolomé B. wegen drei Diebstählen im vergangenen Mai und April unter Verdacht. Nach fünf Monaten in Freiheit hatte er wieder zugeschlagen. Laut Anklage brach er in ein Haus in Marratxí ein. Dort soll er drei Uhren entwendet haben, davon eine Rolex im Wert von 6.000 Euro. Einen Tag zuvor soll er einen Supermarkt in Palma überfallen haben.

Erwischt hat ihn die Polizei, als er in ein Lagerhaus in Marratxí einbrechen wollte. Blöderweise war der Eigentümer gerade zugegen und hinderte den Dieb an der Flucht bis die Polizei eintraf.

Er wollte nur nach ein paar Kabeln für sein Motorrad fragen, meinte er vor Gericht. Die gestohlene Rolex hingegen hätte er von einem Drogensüchtigen für 40 Euro gekauft.

Die Staatsanwaltschaft fordert fünf Jahre Gefängnis wegen der wiederholten Gesetzesverstöße. Sie erkannte das Drogenproblem an, minderte aber nicht das Strafmaß.

Bis zu seiner Verurteilung kommt der Dieb vorläufig frei, muss sich aber regelmäßig beim Gericht melden. Als das Gericht eines der Opfer fragte, ob es auf einen Schadensersatz besteht, antwortete der Mann: "Was soll ich schon fordern? Der hat doch nichts!" Er weiß nicht, dass der Dieb eigentlich aus einer wohlhabenden Familie kommt. /rp